XI
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
derselben gegend legen. Das zog vielleicht mehr den
herausgeber an, als es andern merkwürdig scheinen
wird. Die gemeinschaft der drei gedichte bewährt sich
aber auch sonst. In jedem weissagen schwere träume
den endlichen ausgang: Haganons (Waith. 621), der
mutter (Rudi. 16, 89) und des wolfs (ecb. 230) und wie
Nib. 13. 14 zeigen bilder von thieren die künftigen ge-
schicke an. Zwar geschieht dasselbe schon in manchen
älteren, so wie jüngeren sagen, doch ist jene einstim-
mung zu beachten. Förmliche 'gebete "werden ausge
sprochen Waltli. 1161. Rudi. 10, 71. ecb. 795. Dafs
zwei der gedichte fisclinamen verzeichnen, und das dritte
nah daran war, es auch zu thun, ist s. 327 wahrge
nommen, wenigstens verstehn beide beiden, Walther
und Rudlieb, sich auf den fischfang. In Rudlieb und
der ecbasis wird durch ineinanderfiigung von erzählung
und begebenheit die darstellung einigemal verwickelt
und in häufiger wechselrede beinahe dramatisch *); die
des Waltharius ist ungleich einfacher gehalten.
Dieser einfachlieit einer dennoch reichen fabel wegen
wird man kaum anstehn, der schönen und fesselnden
gleichmäfsigkeit des Waltharius den ersten rang unter
den drei dichtungen einzuräumen, es ist epische wärme
darin, deren kraft selbst ältere formgewaltigere werke
der Römer überbieten könnte, soviel vermag ein ech
ter gehalt der volkspoesie sogar in Übersetzungen die
zur blofsen schulübung angestellt wurden. Weit gerin
geren werth in anspruch nehmen darf die ecbasis, in
welche horazische verse eingeschaltet sind, wie der
sangallische dichter den Virgil nachahmt. Gar kein
*) auch die beigefügten namen der redenden (s. 295) gemah
nen an den diaiog zwischen Vosacus und Rhenus bei Ernioldus
Migellus (Pertz 2, 517. 518.)