WALTHARIUS.
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tlieuren oheims leben büfsen.’ ‘kann ich überführt
werden, des kampfs beginner zu sein und solche be-
gegnung zu verdienen, so möge dein speer mich durch
bohren.’ Da flogen Scaramunds beide speere hinter
einander, den einen mied, den anderen schüttelte Wal-
thari ab von seinem schild. Nun zog Scaramund sein
Schwert und schlug nach dem helden, dessen fester
heim widerstand, eh Scaramund wenden konnte hatte
Waltharis lanze ihn unter das kiim getroffen und aus
dem sattel gehoben, den sterbenden enthauptete der
held.
Gunthari trieb an, durch fortgesetzten kampf ihn
zu ermatten. Werinhard trat auf, speerwurf verach
tend, köcher und pfeile tragend, gegen welche der held
sich mit siebenfachem scliilde deckte; als die pfeile ver
gebens entsandt sind, greift Werinhard zum Schwert:
‘kannst du luftigen geschossen klüglich entgehn, so fühle
den schlag meiner rechte.’ ‘darauf wart ich lange, dafs
dem kämpfe sein recht geschehe.’ "Waltharis speer trift
des rosses brust, das sich bäumt, seinen träger ab wirft
und über ihn herstürzt, jener naht, entreifst ihm ge
waltsam das Schwert, zieht den heim nieder, fafst die
blonden locken, und haut dem fruchtlos flehenden das
liaupl ab.
Drei leichname schrecken nicht Gunthari; sein
vierter kämpfer erscheint, Eckefrid von Sachsen, der
einen vornehmen mann erschlagen und aus seiner hei-
mat die flucht ergriffen hatte, als dieser den helden
kampffertig stehn sieht, ruft er ihm zu : ‘ist auch be
rührbar dein leib, unseliger, oder teuschest du durch
luftgebilde? ein schrat scheinst du mir, der in Wäldern
hauset.’ ‘und du’, antwortet Walthari hohnlachend,
‘dich verräth deine welsche spräche, trügerischem volke
entstammst du; doch wa du dich näher und erreicht