Full text: Lateinische Gedichte des X. und XI. J[ahr]h[underts]

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WALTHALIIUS. 
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72 
vater nach! auch Agathi trug ein zages herz in der 
brust und weigerte sich, nach langem gerede, des kam- 
pfes.’ Zürnend antwortete der held : ‘ihr seht ihn ja 
vor äugen, bestreitet ihn, ich will des ausgangs harren 
und sage mich los von der beute.’ Nach solchen Wor 
ten ritt Hagano abseits auf einen nahen büliel, stieg 
nieder und schaute zu. 
Zum andernmal entsandt begehrt Gamelo Waltha- 
ris gesamten schätz. ‘ wie’ versetzt der held ‘habe ich 
ihn euerm könig gestolen ? oder hat er mir geld geborgt 
dafür ich so ungeheure zinsen zahlen soll? ist von mir 
euer land geschädigt worden? doch es sei, um friedli 
chen durchzug will ich zweihundert Spangen geben.’ 
‘du wirst mehr müssen! gewähre die forderung oder 
verlier dein leben.’ bei diesen Worten nahm Gamelo 
den dreifältigen scliild auf den arm, schüttelte seinen 
speer und warf. Walthari ausbiegend liefs des gegners 
gescliofs unnütz in den boden fallen, ‘wolan, wenn es 
so sein soll!’ und entsandte seinen speer, der die linke 
Seite des Schilds traf, Gameions liand, die eben das 
schwert ziehen wollte, durchbohrend an die liüfle hef 
tete und in den rücken des rosses drang, dies, ver 
wundet, strebte seinen reiter abzuschütteln, welchen 
der speer festhielt. Gamelo liefs nun den Schild nieder 
und suchte mit der linken die rechte zu ledigen; da 
stürzte Walthari heran , stiefs ihm das schwert in den 
leib und zog es zugleich mit dem speer aus den wun 
den. mit einem mal sanken das ros und sein herr 
zusammen. 
Diesen fall schaute Gameions neffe Gimo, den an 
dere auch Scaramund nennen, alsogleich erhob er sich 
mit beiden händen den speer schwingend. Walthari 
stand unerschrocken, ‘mir’ schrie der unseelige Scara 
mund, ‘sollst du keinen schätz ausliefern, sondern des
	        

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