© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
WALTHARIUS.
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tanien Walthari, der königssohn *). Froh solcher beule
kehrten die sieger nach Pannonien heim.
Die geisein, freundlich gehalten, wüsten sich bald
in Attilas gunst festzusetzen. Ospirin, die königin, ge
wann Hiltgunden lieb, und die gefangne erlangte zu
letzt das amt einer schatzmeisterin. Hagano und Wal-
thari ragten in kriegszügen hervor. Unterdessen war
Gibicho gestorben und Gunthari nachgefolgt; dieser
löste alsobald das hunisclie bündnis und weigerte den
zins. Hagano, kaum davon benachrichtigt, entfloh aus
der gefangenscliaft.
Seine flucht erweckte Ospirins besorgnisse; sie er
mahnt ihren gemahl auf Wallhari zu achten, er möge
suchen ihn durch die heirat mit einer hunischen für-
stentochter zu fesseln. Walthari, als es Attila ihm vor
schlägt, weicht klüglich aus, unter dem vorwand dafs
er vermählt herrndienst im kriege versäumen müsse.
Nicht lange nachher bricht wieder ein krieg aus,
welchen Waltharis tapferkeit entscheidet. Der rück-
kelirende sieger stöfst in des königs gemach auf Hilt-
gund allein, und läfst sich von ihr den becher reichen,
da entspinnt sich zwischen ihnen ein trauliches ge-
spräch: beide wüsten, dafs ihre väter sie ehmals ein
ander verlobt hatten. der bund wird erneut, die
Schmach der knechtschaft erwogen und gemeinschaft
liche flucht verabredet. Hiltgund solle aus dem könig
lichen schätz kostbare stücke der rüstung nehmen, zwei
mäfsige Schreine jeden so schwer mit Spangen füllen,
dafs sie ihn kaum bis zur brust aufheben könne 5 , dann
acht paar schuhe hinein, und oben auf bis an den
rand gefäfse legen **), aufserdem beim schmied krumme
*) ibant legati totis gladis spoliati 64; im demütigen aufzug
unterworfner.
**) die entwendung dieser schätze halten wol beide fliehende