© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. pronominalb. umfchreibung. desgleichen. 81
10. Wir pflegen nhd. noch durch ein unveränder
liches desgleichen, dergleichen io wohl ejusinodi als
das relative cujusmodi auszudrücken: desgleichen mann
fah ich nie ; desgleichen ich nie fall ; dergleichen
dinge lind unerhört; dergleichen oft gefehen werden.
Analog wird gleichen nach dem gen. lg. der polfefliva
gefetzt: meines gleichen, deines gl., feines gl. , unfersgL,
euersgl., ihresgl. für leute meiner art, deiner art
u. f. w. In dielen phrafen fleckt etwas incorrectes, wie
inan iie nehme, lind die poffefliva richtig, fo muß glei
chen die oblique form eines fubft. fein, wobei man an
das ahd. gilihbo (par, aequalis) 0. III. 20, 72. V. 20, 23*
25, 112. inhd. geliche Wigal. 1055. 1329- 2468. 2856
denkt. Aber dann fiollte es im nom. heißen: fein
gleiche lebt nicht mehr, im acc. feinen gleichen findet
er nicht, wie mhd. fin geliche, I'inen geliehen. Hält
man gleichen für ein adj., wie die beigefügten lübfl.
mann, dinge (und nichts hindert auch zu lägen, mei
nesgleichen leute) rathen; fo regiert gleich fonfl den
dativ und es müfle z. b. in der alten fprache heißen:
dem ich geliche^ nie gefach. Ein dritter erklär ungsver-
fuch wäre, hinter desgleichen einen ausgelaßenen gen.
z. b. fclilags und hinter dergleichen z. b. art zu ver-
muthen, fo daß die volle phrafe gelautet hätte: des
gleichen fchlags mann, dergleichen art dinge. Viel
leicht wird man fleh über diele formeA verftändigen,
wenn man erforfcht, wie es mit ihnen im jh. vor Lu
ther gehalten worden ifl, denn diefer gebraucht nicht
nur desgleichen und dergleichen ziemlich häufig, fon-
dern auch ein fchleppendes adverb. dejfelhengleichen,
dejjelbigen gleichen (o/ioiwg); meines^gleichen fetzt er
Gal. 1, 14. deinesgl. I. kön. 3t 13. feiriesgl. Hiob 1, 8
und fonfl. Der lutherifchen bibel hat vermuthlich die
nl. ihr desgheliken, diergheliken, dejffelvenghelihen y
minsghelihen u. f. w. nachgebildet ; fpäter findet ficli
auch diesgelihs.
nnl. ein der biegung und lelbft der fteigerung befähigtes nomen
geworden. Im griech. fleht aber dem towCtqv tqottov , to»o6tou