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III. frage.
wefen der frage, fondern mutt aus der natur der parti-
kel ga erklärt werden. Vielleicht hätte in den ange
führten Hellen auch galäubjatsw, galäubeizw, fehvjw
itattfinden können. In keinem der übrigen dialecte er-
fcheint eine fpur diel’es goth. fuffixes.
3. Einigemal, und zwar nach partikeln, findet lieh
fragendes -uh fiatt -u: däupeins Johannis uzuh himina
Tas, fäu_ uzuh inannam? (td ßanTio/ua *Itoavvov ll
ovQavov rjv, 7} ££ iir&Qomwv;) Marc. 11,30. Luc. 20,4;
framuh gufa fijai? (uozsqov £x rov deov eotiv;) Job.
7,17. Ich möchte hier uzu und frarnu für organifchec
halten, weil das viel häufigere fufllx -uh (f. 25) die
bedeulung der Wörter fall gar nicht verändert, gefchweige
in eine fragende umwandelt, man vgl. z. b. Januli
(f. 166), Ja ruh (f. 171), f>aduh (f. 172); in livanuli
(f. 181) wird die frage durch das HV begründet»
4. Die goth. fragpartikel niu überfetzt das gr. ov,
ovx, ovyl in fragenden falzen und ift aus Verbindung
der einfachen negation ni mit dem fragenden fuffix -u,
wie das lat. norme, dem Ile völlig entipricht, aus non
und dem fragenden ne, entfprungen. Matth. 5,46« 47.
6, 25. 10, 29- Marc. 4, 38. 6, 3. 12, 24. 14, 60. 15, 4.
Luc. 2,49- 9, 55. 14,31. Joh. 6,42. 70. 9,8. 18, 11. 25.
II. Cor. 12, 18. Hier wird überall, gleich dein lat.
nonne, das goth. niu vornen in den eingang des fragen
den fatzes gefiellt. Es kann ihn aber auch fchließen
und dann das lat. ne ausdrücken: f>äu niu? (nec ne? zr
nhd. oder nicht? ~ 7) 01/;) Marc. 12, 14. Luc. 20,22.
Das II. Cor. 13,5 vornen Hebende Jäuh niu (jj ovu)
fcheint fchleclite fchreibung für f>au niu. Luc. 3, 15
überfetzt niu aüftö das indirect fragende (tiTjnoTe, wel
ches fonH, wenn es gar nichts fragendes an lieh hat,
durch i'bäi auftö gegeben wird.
Den übrigen mundarten gebricht, wie das fuffix -u
überhaupt, auch feine Verbindung mit der negation,
und he müßen das goth. niu? lat. nonne? gewöhnlich
durch die bloße fragende betonung der negation ausdrü
cken. Doch Heht, wie wir fogleich fehen werden, der
ahd. fprache noch ein anderes fragwort zu gebot.
5. N., aber unter allen bisjetzt bekannten ahd. fchrift-
ftellern allein er, gebraucht eine fragpartikel na, die
offenbar mit der einfachen negation ni, bei N. ne
(fanfkr. na) und dem lat. fragendem ne genau verwandt