© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. negation, verjtärhmgen. 739
dein Felben pronoinen, ohne zwifehenkunft des neutralen
Kennzeichens, folglich aus eingi erwachfen. Eitki und
eingi enlfprechen aber dein golh. dirihun (f. 32), welches mit
hi verbunden ganz die kraft von vaihts hat, nämlich ovö'iv>
[irfitv ausdrückt, z. b. ni dinliuri II. Cor. G, 3, oder auch
getrennt; ni aihtedeis valdufnje ainhuri ana mik (ovx eiycs
llovoiav ovSefiiav i/uov) «Joh. 19, 11. Dem goth. mafc.
dinshuri parallel ilt das aitn. eirigi, für eiringi, dein
goth. manriahun (1*. 33) das altn. mangi (f. 35); allein
da die altn. einfache negation weit leichter eriofch als
in den übrigen dialecten*, fo gewannen das urfprünglich
bloß begleitende eirigi, mangi, gleich jenem ecki^ eigi
negativen fchein und wurden bald die eigentliche und
einzige negationsform. Schon in der Edda kommt kein
ne' mehr neben ecki vor. Es heißt z. b. Sann. ll b fa
er ecki kann (qui nihil feit); 55 b fva at Hy mir ecki
inaelti (ita ut H. nihil diceret); doch hat, wie man
lieht, diefes ecki noch die bedeutung nihil und gieng
erft fpater in die abliractere von non über, z. b. JNiala
cap. 7. fat ver$r ecki (non contingit); ok lat per put
ecki i augu vaxa (laß dir das nicht ins äuge wachten, er-
fchrick nicht heftig davor); cap. 1. hitt Veit ek eigi (das weiß
ich nicht) u. f. w. Diele entwickelung des non aus nihil
liinunt genau zu der f. 735 gemachten beobachtung, daß
das ahd. niwiht, niowiht, gleich dem goth. nivaihts
anfangs nur nihil, allmälich aber auch non ausdrückte,
und der gang beider dialecte erläutert lieh wechfelfeitig.
Mangi erfcheint in der Edda zuweilen an der leite von
ne, z. b. fva at mer mangi mat ne bauS (ita ut mihi
ullus cibum non offerret) 40 a , hat alfo hier noch deut
lich politiven gehait, gewöhnlich indefTen hat es bereits
die verneinende kraft an heb gezogen: J>ann er manngi
fiar (quem nemo odit) 64 b « In dem fuffix -gi zz goth.
-hun (oben f. 32), das beltimrnte pronomina in unbe-
ftiinmte und verneinende umdreht, mag etwas verklei
nerndes *) liegen und die damit zufammengefelzten
Wörter drücken, gleich dem ieht, vaihts, nur ein ftück
des vollen begriffs aus.
In der Edda find demnach viererlei Übertragungen
des lat. nefeit möglich: ne veit, veita, vaetr veit, ecki
das lat. ultus ZZ unulus (oben f. 9. note, und f.696 ti*
gillum fiir tigimlum) mit feiner wirklich diminutiven form, gleicht
dem goth. ainshun, altn. einginn ganz in der bedeutung.
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