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III. diminution der eigennamen. 689
fclmitzeln ,Jtreichein $ fo enthalten letztere unverkenn
bar diminutive bedeutung, weiche wiederum in den lau
ten 1L begründet liegt. Die ahd. form ift -z'/o/z, und
wenn fich auch unter den 2, 115 mitgetheilten beifpielen
kein hlahhilön, fpotilon findet; laßen fich doch einige
andere wie gruobiIon, quittilori, Jpuril&n eben fo neh
men. Einige entlehnen aber das ~il fchon aus dein
i’ublt., z. b. chizilon (titillare) von chizil (lilillus) und
wieder andern fcheint gar kein diminutiver iinn, bloß
frequentativer zuzuftehen. Indelfen ift oft die Wieder
holung einer handlung gewiffermaßen eine zerllückelung
und Verkleinerung ihres begriffs.
Aus den Volksmundarten werden diefe verbaldiminu-
tiva reichlich beitätigt, man vgl. Slald. dial. 251. 252;
wiewohl ich die dafelbft aufgeitellle unterfcheidung zwi
lchen einem iterativen jörj'chleri und diminutiven för-
fdielen bezweifle.
2. Nicht anders mag es auch verkleinernde verba
der IKforin geben; in einem weftphäl. denkinal des 17.
jb. lieft man neben eten (edere) ein diminutives et eien,
etwa wie in der kinderlprache hochdeutfch eßelchen,
kommechen für eßen, kommen getagt wird. Die altn.
i&lct (folere), blüla (placare), tiHa (folere) find
iterati, und minkct (minuere) hat diminutiven iinn,
nicht weil es mit -ka gebildet ift, fondern des begriffs
feiner Wurzel halben (min, minus), vgl. gramm. 2,283.
V. Diminution zufammengefetzter eigennamen.
Wir haben gefehen, daß einfache eigennamen, gleich
andern fubft., und zwar durch die beiden hauptformen
L und K. verkleinert werden können, z. b. aus Ilun,
ausTuoto läßt fich ein hypokoriftifchesHünilo, Tuotiio (mhd.
Tüetel MS. 2,64 a 2, altf. Ilüniko, Dödiko bilden. Diel'elbe
Verwandlung muß auch bei zufammengefetzten nainen ftatt-
liaft fein, und obwohl ich kein ahd. Heinrihhilo, Chuon-
ratilo gefunden habe, hatte doch noch fpäterliin ein Hein-
richle (z.b.H. Sachs II. 3, 68 c ), Conrädlegar kein bedenken.
Allein fchon der heutige fprachgebrauch zeigt, daß bei
componierten eigennamen, vorab männlichen, außerdem
ein anderes verfahren eintritt. Aus dem zweifilbigen
Friedrich, Heinrich, Conrad, Gotfried wird ein vertrauli
ches Fritz, Heinz, Curiz, Gotz. In Fritz fühlt noch
jedermann die identität des diminutivs mit dem vollen
namen, bei den folgenden wißen lie fchon viele nicht
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