Full text: Deutsche Grammatik. - Teil 3

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21 
III. comparation, fcfilußbemerkungen, 655 
Ich zähle dahin cintraa (aller, fanfkr. anjatnras), Infra* 
(uter, fanfkr. kalaras) und fiir den fuperl. die Ordinal 
zahlen pirmas (priinus), fehmas (feptiinus), afzmas 
(oclavus). Sodann fcheint in einzelnen, jedoch wenigen, 
adj. das urfprünglich lüperlativifche IM poßtiy gewor- 
den, neben artus (nahe) gilt artimas, neben tolus (re- 
motus) zugleich tolimas, welche eigentlich proximus, 
remotilfimus bedeutet haben müßen, jetzt aber die ge 
wöhnliche fteigerung annehinen, d. h. den comp. arti- 
mefnis, toliinefnis und fuperl. artinijaulus, tolimjaufus 
bilden, ganz analog dem goth. auhuma, iniduma. End 
lich mag in noch einigen Wörtern, meiner vermuthung 
nach, das M Verwandlung in N und KN erfahren haben* 
wie lie bereits die cardinalzahlen feplyni, afztiini, de- 
wyni zeigten, vgl. apatinnis (infimus, goth. afturna); 
wirfzutirinis (fummus); widdutinriis (inedioximus) und 
wohl noch andere. Daß hier TINN aus TIM erwachten 
und fuperlativifch ift, lehrt nicht nur die analogie deut 
licher und lat. adj. delfelben begrilfs, fondern auch die 
abwefenheit des INN in den comparaliven apatefnis 
(interior), wirfzutefnis (fuperior), widdutefnis (interior)* 
Nach der gangbaren zweiten hauptart wird der litth. 
comp, durch ESN, der fuperl. durch AUS gebildet, z. b. 
geras (bonus), gerefnis (melior), gerdufas (optiinus); 
didis (magnus), didefnis (inajor), didzidufas (inaxi- 
mus); platus (latus), platefriis (latior), placzidujas 
(latilfimus); tolus (remotus), tolefnis, toldu/as, neben 
dein vorhin genannten tolimas, toliinefnis, tolimjäufas. 
Offenbar ift hier S der wefentliche buchftab der lieige- 
rung und hängt mit dem auslautenden -s des pof. nicht 
zufammen, das bloß zur männlichen llexion gehört. 
Wie aber das N in den comp, geräth, läßt lieh viel 
leicht durch die annabme erklären, daß urfprünglich 
AUS kennzeichen des comp, und ESN des fuperl. gewe- 
fen fei, indem jenes dem lat. IOR (IUS), diefes dem 
lat. ISSIM entlprechen würde?, da der Übergang des 
fuperl. M in N häufig eintritt. Fiir diefe conjectur kann 
ich die altpreußifchen formen malds (juvenis), mctldai- 
fas? (junior), mcildciifims? (jüngfter) geltend machen, 
welche durch maldaifei (die jünger), und maldailimans 
(den jüngften) bei Vater p. 69« 31 belegt werden *). **) 
**) oder darf mau das N des litth. comp, aus dem anufvara 
der fanfkr. männlichen form -ijärns (f. 649) deuteu ? wo aber der 
labiale nafallaut vor dem S Fteht, während das litth. N darauf folgt 
uud auch dem fern, bleibt.
	        

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