© Hessisches Staatsarchiv Marburg,
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///. comparation. fchlufibemerhungen. 647
feilen und durch die fuperlativform felbß verdrängt,
Zumal häufig kommt fie als adv* vor (f. 92)* Wo die-
fes felbft zuerft erfcheint, weiß ich nicht; verinuthlich
hin und wieder fchon im XV. jh., denn bei Luther ift
cs ganz gewöhnlich, wiewohl er daneben ein gleichbe-
heutiges felber (in den brielen auch felbs) gebraucht, delTen
lieh auch noch fpätere fchriftfteller bedienen, das aber heute
wiederum jenem felbß gewichen iit. Beide, felber und felbß f
lind auch als adj. völlig indeclinabel, wobei aber angefchla-
gen werden muß, daß nach dem artikel beftändig der ein
fache pol*, geltend geblieben ift; Tagten wir nicht; der
leibe, die felben, To müften wir wohl flectieren; der
felbfle und die felbften, Man könnte nun den anfehein
der fieigerung in beiden formen durch eine andere er-
Klärung entfernen wollen, nämlich felber urfprünglich
für die Harke form des nom, fg. mafc. ausgeben, fo daß
aus dem häufigen gebrauch der redensart: ich, du, er
felber allmälicli der misbrauch: mich, dich, ihn felber,
wir felber, fie felber Itatt: mich, dich, ihn felben, wir
leibe, fie felbe hervorgegangen wäre. Selbft aber würde
aus felbs entfpringen und diefes der gen. male, neutr.
lein, welchen die phrafen: um mein felbes willen, dein
felbes vorllieil u. 1*. w. eingeführt und fehlerhaft auf
andere fälle, in denen kein gen. vorkommt, erftreckt
hätten. In der that gewähren fprachdenkmäler des XV.
jli., z. b. Keifersbergs fchriften, überall ein folclies felbs
n felbft *) und das nnl. adv. zelfs fleht unferm felbß
an der feite*
Allein abgefehn von der härte diefer deutung, welche
in unzähligen fällen eine falfch angewandte nom. und
gen.form des mafc. anzunehmen gezwungen ift, beftim-
men mich andere gründe, die formen felber und felbß
lediglich aus dem fteigerungsprincip herzuleiten. Nicht
nur liegt hier überhaupt der begrif einer comparation
nahe, da die in dem Worte ßlba ausgedrückte zurück-
führung auf die eigenfte perlönlichkeit leicht zu einer
erliöhung der idee veranlaßt (wie die folgende fclilußb.
beftätigt); fondern wir fehen auch andere fprachen den-
leiben weg betreten. Schon Flaulus bildet von ipfe
oder ipfus den fuperl. ipfißimus. Die romanifche mund-
art kehrte das lat. ipleinet um in metipfe (wie man
inetfecundus, metfeplimus Tagte) * woraus vieteis > metes 9
2o3,ia. I
II
uud
bei Haus Sachs» fo viel ich fehe, fchwauken felbcrt > felbs
felbß.