636 Hl. comparation. der Zahlwörter.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
lehrt) gebildet. Unfere fprache befaß füher den pol*.
alis, ali (f. 61), formierte aber kein alf>ar, aldar aus
ihm, vielmehr fetzt ihr anfar, andar einen verfcholle-
nen pof. anis, ani voraus, der dem indifchen analog
war. Mit anjataras und unferm anfar, andar trifft
das altpreufs. antars, litth. aritras y iett. ohtrs genauft
überein. Das ausgefall ne N im lett, ohtrs begegnet
dem altf. odar, agf. oier *), dem altflav. vtoryi für
irtoryi**) und dem gr. eregog, dor. drsgog, das wohl
urfprünglich keine afpiradon hatte, eregog aber wäre,
gleich dem anf»ar aus dem veralteten flamm an gezogen,
obgleich die Griechen den pof. aXXog befaßen, wie
wir alis. Bemerkenswerth ifl: die attifche contractiou
avegog aus 6 eregog, mit dem gen. ftaregov (tov eregov)
und dem neutruin iJ'wteqov (rd axegovj, jon. Tomegov,
wozu das engl, tother (the other) und das nnl. dandre
(de andre) gehalten werden mag.
Die urfprüngliche bedeutung von anjataras, anfar,
?<vegog, alter war wohl: einer von beiden; allmälich
aber wurde es auch in dem iinn des pof. für an ja,
alias, allog gebraucht, bis diefe pofilivform endlich
ganz erlofch. In den neueren deutfchen fpraclien vertritt
ander, wie in den romanifchen altre, autre zugleich
das lat. alias und alter, das gr. aWog und eregog. Ura
diefe Zweideutigkeit aufzuheben, bildeten endlich einige
inundarten aus der cardinalzahl eine neue ordinale, nhd.
der zweite, nnl. tweede, welche mau in der früheren
fprache vergebens fuchen wird. Die Griechen gebrauch
ten fynonym mit ersgog das gleichfalls comparativifche
cfowegog, das eigentlich polterior, fequens, voregog aus-
drückle, delTen fuperl. devTaxog (ullimus) aber nicht
mehr für die Ordinalzahl fleht. Lat. gilt neben aller
fecaridas, von fequi, dem das nhd. der folgende, franz.
Juivarit, neben fecond, entfpricht.
In allen flav. fprachen heißt diefe Ordinalzahl drugi,
bohin. druhy, das man vielleicht durch aphaerelis aus
einem urfprünglichen odrugi ***) erklären konnte, fo
*) das gleichlautige franz. autre entfprang aber aus alter,
durch Wandlung des L in U.
**) vtoryi ifi auch noch rulfifch, in den übrigen flav. fpra
chen aber jetzt veraltet; doch dauert es im böhni. namen des
dienfiag3 wtorak, utorak, d. h. des zweiten wochentags.
**) vgl. franz, autrui, altfranz, altrui. Ravnouard 1,24t»