© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
632 III. comparation. alte und geminierte.
deren beftätigung der oberdeutfche comp, nächner (proxi-
mior) beitragen kann; man dürfte ihn mit Schm. 2^688 aus
dein pof. des adv. nahen (prope) ableiten. Allein auch untre
nhd. ferner, fer riß verlangt erwägung, deffen N eben-
wohl den pof. einnimmt und entw. aus dem mhd. adv,
verren (f. 280) erklärt werden muß, oder für ein alleres
M der . Weigerung fleht *). Ein goth. jairrumifis,
fatrumifis? würde alles entfcheiden.
Anmerkungen.
1. die unterfuchten adj. drücken folge und Ordnung
in zeit oder raum aus. Streng genommen, ihrem begrif
nach, find fie der fteigerung unfähig, mindeftens nicht
in der weife fähig wie die gewöhnlichen adj. Ihr poü-
tiv enthält in der that fchon den fuperlativ. Mitte be
zeichnet nothwendig die innerfie mitte, denn fonft wäre
fie keine wahre mitte, folglich ift der medius zugleich
der medioxiinus, und wir tagen ganz dasfelbe, gleichviel
ob wir lägen der mittele finger, oder der mittlere, oder der
mittelfte. Das nämliche gilt von dem inwendigen, das
zugleich das innere und innerfie fein muß; was oben
oder unten liegt, würde, ohne das oberfie und unterlle
zu fein, die fiello vo noben oder unten noch gar nicht
einnehmen. Allein der lprachgebrauch hält fchon die
annäherung nach oben, unten, innen, mitten u. f. w.
für ein pofitives oben, unten, innen u. f. w. und info
fern läßt er auffieigende fiufen zu, fo daß ein oberes
und oberftes, mitteles, mittleres, mittelfies u. f. w. ge
dacht und ausgedrückt werden kann.
2. hieraus begreift lieh die Anhäufung, mifchung und
unvollfiändigkeit der in jedem dialect für diefe verhält-
iiifTe üblichen formen. Der gezeugte comparativ und
fuperlativ finkt leicht zum pof. herab, weil das natür
liche gefiihl von der fuperlativen kraft des pof. hier
überall waltet und die vermeinte pofitivform wird dann
von neuem der comparation unterworfen. So gefchieht
es, daß lieh in dielen adj. die fonft untergegangne R-
und Mforin des comp, und fuperl. als eine pofitivifche
erhalten konnte, aber in einzelnen dialecten gewöhnlich
nur die eine oder die andere. Im goth. und agf. bericht
M, im ahd. R vor; dem altn. find beinahe beide fremd.
T gh die fieigerung feär (valde), ferner, fernft (Meinen,?
kuhliiii eichen j>. 382)-