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111. comparation. anomale.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
alle adv. aus adj. gezogen werden. Info fern gehört die
darftellung der ab weich ungen des pof. adj. und adr.
nicht in die coinparalionslehre; fie muß aber hier zur
Überficht der Verwandlungen mit angeführt werden.
Falt alle anomalen iteigerungen folgen der i, nicht der
öform *); ihr aller iit ein unverwerfliches Zeugnis für
das höhere aller jener. Darum mufte ihrer fchon bei
abhandlung der comparation durch i erwähnt werden;
gegenwarlig iit es auf ihre vollltändige zufaminenitellung
und Vergleichung mit den politiven abgefehen.
Die einzelnen Wörter find nun folgende:
4. (begrif gut). Den pofitiv drückt durch alle deut-
Xcheu mundarlen aus: goth. g6ds, ahd. huot, mhd. guot %
tilid. gut, altf. guod y agf. g6d p altn. gödr, mnl. goet,
linl. goedy fchwed. dan. god. Der alteren fprache
waren aber daneben noch andere adj. eigen und dadurch
feinere unterfcheidungen möglich. CJJphilas pflegt mit
g6d$ vaXog zu verdeutfchen Luc. 6, 43* Job. 10, 11.
Matth. 7, lf), II. Cor. 8, 21, hingegen für äya&os zu ge
brauchen piupeigs Luc. 6» 45* 18, 18* Matth. 7, 18* Marc.
10, 17. Dieies ffiu^eigs iit aus dem einfachen lübft.
piup (bojium, ayadov) Luc. 1,53* Rom. 14, 16 abgeleitet,
ein adj. f>iuj>s gibt es nicht; fiufjan iil benedicere, feg-
nen **). In den übrigen mundarten entfpricht nichts
dein goth. I>iuf> und f>iuf>eig$. Zuweilen wird jedoch
auch im goth. gods für ayaSog gebraucht: Matth. 7,17*
Luc. 19, 17- II. Cor. 9,8; und Luc. 6,35 überletzt es
yo^mog. Ein dritter feltnerer ausdruck iit das golh.
Man kann etwa lagen, daß gdds mehr das abiiract gute,
ichöne, jels und piupeigs mehr das concret gute, das
taugliche, nützliche bedeuten. Dielen letzten finn ge
wahrt endlich noch ein viertes goth. wort, gatils (op-
portunus) Marc. 6,21. Luc. 9, 62, mit dem iübll. til
(opportunitas) Luc. 6, 7* ahd. zil nahverwandt; welchem
gaiiJs das agf. adj. til (bonus, utilis, aplus) Beov. 95.
Cädm. 36* 13* 37,7« 104,8 entfpricht, in der letzten
*) ausgenommen, wenu gemination der fieigerung eintritt,
iu dem unorgauifchen ahd. pe^eröro und liidröro.
**) ob |>iuda (gens), delfen zweiter linguallaut ftets die media
iit, folglich ahd. diota , diot (oben f. 472) lautet, dennoch ver
wandt fei, laße ich hier unemfchieden.