© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
548 HI. genus. grammatijches, Jchlußbemcrk.
ftand, wie mich dünkt, hat vieles voraus vor dem dä‘-
liifchen. Denn da das grainmatifche genus dem natürli
chen nacligeahmt, das neutr. aber eigentlich erft, wenn
male, und fern, gefetzt werden, denkbar ift; fo folgt,
daß die abfonderung des neutr. füglicher unterbleiben
kann und auch ohne dalTelbe die fchalfende einbildungs-
kraft in anwendung des natürlichen gefchlechts auf bloß
grainmatifche Wörter ihren lauf behalt.
Nicht allein der roinan. fprache, auch den cellifchen
(galifchen), littliauifchen und bekanntlich der hebräi-
fchen gebricht das neutr um. Ob es ihnen ftets geman
gelt hat, oder anfänglich eigen war und erft fpä'ter ver
loren gieng? verdient geprüft zu werden.
Beachtenswertli ift, daß nie das mafc. ausftirbt, fon-
dern nur das neutrum oder fern. Ein neuer beweis der
fetteren und vollkoinmneren nalur des männlichen
gefchlechts.
Der nhd., rinl. und Jchwed. dialect haben, ihrer [ge-
fchwächten flexion zum trotz, die drei genera bis auf
unfere zeit behauptet. Doch darf eine verfchiedne ricli-
tung nicht überfehen werden. Im nhd. flehen lieh mafc.
und neutr., befonders wenn man die
flexion erwägt, weit näher als mafc.
fprache war faft auf dem roman. Wege, und hätte fie
nicht noch zu rechter zeit eingehalten, fo wäre auch
unfer neutr. ganz in das mafc. aufgegangen *). Auf der
andern feile werden alle fein, dadurch von der mifchung
mit mafc. fern gehalten, daß keinem derfelben das männ
liche -s gen. fg. ertheilt worden ift und die begleitenden
adj. dem. gen. dat. fg. das -er bewahren. Dagegen bat
die fchwed. fprache, gleich der dän., das characlerifche
-r allen fein, entzogen und das männliche -s gen. fg.
überwiefen; hielte nicht der abweichende vocal in der
Ich wachen flexion mafc. und fern, getrennt (hane, hanes,
begleitende adj.
und fein.: die
zufammen. Desgleichen die lat. liom. acc. neutr. malum, malum,
pl. mala, mala zu den nom. acc. mafc. caballus, caballuin, pl.
caballi, caballos; auch hier ßnkeu die franz. mal, mal, maux,
maux; cheval, cheval, chevaux, chevaux zufammen. Nebenbei
machen diefe beifpiele anfehaulieb, daß die däiiifche weibliche
Ilexion männlich, die franzöf. neutrale männlich geworden ift; nicht
etwa die dän. männliche weiblich, noch die franz. männliche neutral.
das nhd. wort decliniert wie fifch und bildet auch den
pl. worie (mhd. w r ort); ja mafc. haben den erweiterten neutral*
plur. auf. -er angenommen (dörner, mäuner).