© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. genus. grammatifches. abftracter fubft. 527
und gatturallaute vor. Namentlich ift das zur bildung
yoii adj. überaus ergiebige G bei iübft. unwirkfain und
erit aus folchen adj. können wieder lübft. gezogen wer
den. JlH leitet bloß ftiinliche Wörter ab (grainm. 2? 312),
nicht abftracte.
Bedeutender lind für uns die aus doppeltem oder
mehrfachem confonant beliebenden ableitungen.
Über SS will ich zuvorderft eine im zweiten band
unvorgetrageno vermutbung äußern, zu welcher mich
die gefundene erklärung des golh. Haff, qvifT und runs
leitet. Sollte nicht auch in -ajjhs, -ujji das SS ledig
lich aus dem zufammenftoß anderer confonanten ent-
fpringen? Wie ücli anlls zu unnan, cbunft zu chunnan,
fpanft zu fpanan, runs und runli zu rinnan, qvilT zu
(jvif>an, ßalT zu ftandan verhalten, nämlich “ anfs,
kunj>s, runf>s, qvif>J>s, ftandfs flehen; nicht viel anders
fcheint mir ufarajjus (abundanlia), ibnajjus (aecjualitas),
draühtinaßhs (miJitia) eine ältere combination zu verra-
then, die lieh freilich nicht mehr beftimmt angeben läßt.
Das nähere bleibt künftigen entdeckungen Vorbehalten ; für
die unabweifliche analogie diefer SS mit jenen anfls, fjyaiT
u. f. w. kann ich eine wichtige beftätigung aus der mhd.
fprache beibringen. Einige bairifche, tieffchwäbifche
und fehweizerifebe denkmäler geben -niß, -nuß ftatt
-niff*,) -nuJJ\ So lieft man in der ungedruckten Martina
erlantnufi, verdamnuß, in einer freiburger urk. bei
Schreiber nr. 148 (a. 1333) bunt miß; Lf. 3,444. 463.
verftaritnuß, ziugnuß; Ottoc. 53 a vanenufi: prüft.
Eine andere beftärkung wird hernach bei dem UST Vor
kommen. Hierdurch verliert die grainm. 2, 328 ver
achte deutung des SS aus SK; auch ließe lieh nicht
begreifen, warum die Gothen SK, das lie gern aus-
fprachen, in SS verwandelt hätten. Die einfügung des
N ift Iclion 2, 322 als etwas unorganifches naebgewiefen.
Dies vorausgeicbickt bemerke ich über das genus:
Ulph. kennt nur mafculina auf -aßus, feminina auf
-ujfi (2,321); im ahd. febwanken feminina und neutra,
ebenfo im mhd. (lind aber nicht l'o feilen, wie f. 326
fleht); im agf. gelten nur feminina. Allen folchen
fubft. war urfprünglich hinter dem SS noch ableitendes
U oder I hinzugetreten, vgl. godlicnißea (gloria)
Hel. 63, 15.
Ahd. abftracte feminina auf ANTI als lepanti (gra-
tia); cldinganti (clangor) Diut. l, 505 b (gramm. 2 5 342)