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III. genus. grammatifches. abftracter fubjt. 497
c. beide, I und U, geneigen bald zum Übergang in
die confonanten J (fogar G) und V, bald zum völligen
ausfall und verl'chwinden. Bei diefem ausfall dauert
aber der durcli ile gewirkte umlaut fort. Die flav.
Jpracbe jeriert und jerriert in Wörtern, die ehrnals ein I
und (J befaßen *), d. h. lie modiliciert den dielen voca-
len vorhergehenden confonant auf eigenthümliche weife.
d. eine dem jerifinus ähnliche erfcheinung zeigt lieh
im ahd., mhd. und nh’d. Dem goth. T in nats (madidus)
nati (rete), in iiljan (federe) fat (fedit) entfpricht immer
ein doppelter laut des ahd. dialecls, ahd. nag, nezi,
fizan, lag; mhd. nag, netze, iitzen, lag; nhd. naß,
netz, Iitzen, faß; und diefe verfchiedenheit der aus-
lp rach e urfprünglich deffelben buchltabs ilt augenfehein-
lieh veranlaßt durch das noch folgende oder bereits
weggefallne I. Gleichen grund hat das ahd. z in nuzi
(utilis), fcuzo (iägittarius) für feuzio, hiza (calor) für
hizia, fuizan (fudare) für fuizian, von den wurzeln nio-
gan, feiogan, higan, lüigan; oder das mhd. nütze,
1‘chütze, hitze, fwitzen; z ilt der fonft auch im anlaut
das goth. T erfetzende ahd. buchftab, während ihm g
im in- und auslaut entfpricht. Wo lieh alfo ein aus
lautendes ahd. z, mhd. nhd. tz findet, fcheint ein I
hinter ihm abgefallen ? Diefes hat für das nhd. neutrum
netz, ahd. nezi, mhd. netze, nhd. antlitz, mhd. ant-
litze, für das nhd. adj. flpitz, ahd. fpizi gl. Jun. 227.
mhd. fpilze keinen zweifei; bei den männlichen fubft.
ritz (rima), fchlitz (Tciffura), glitz (nitor), kritz
(frictus), witz (ingeniuin), beßtz (poITelfio), fchatz
(iheläurus), glatz (calvities), kratz (frictus), trotz
(conlumacia), fatz (poiilio) aber großes bedenken, denn
diele Wörter zeigen weder, wenn die Wurzel umlaufen
kann, umlaut, noch in den älteren dialecten ableitendes
I, es hieß fchon mhd.Jlitz, fmitz, glitz, flitz, vür-
witz (troj. 11228), Jehatz, tratz, ahd. riz y frniz,
cliz, feaz, ja bereits goth. vrits, vlits (facies), ffeatts.
Ihr z muß demnach, wie uns das letztgenannte goth.
wortverräth, aus der gemination TT entfpringen und
wenn goth. vrits, nicht vritts geichrieben wird, fo
gelten auch noch nhd. beide formen ritz und riß neben
einander, ja man darf ein mhd. ritz neben /7g und bitz
Vorrede zu Vuka ferb. gramni. p. XXXIV. ff.
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