© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. genus. grammatifches. finnlicher fubft. 457
fes Wortes urfprung fleht rechtsalt. p. 646» Golh. la-
tils (lebes, cacabus), ahd. che^il, inhd. he^zel, nhd.
leßel. Nhd. gelte (hauftrum) fein. vgl. rechtsalt. 370.
es könnte das gl. Hoffm. 16, 3 verzeichnete gellida
(galleta) fein, inhd. gelte (fern.) Lf. 1,513*515. 516. gelt
(neutr.) Lf. 3, 402« Ähd. muoltra (alveolus) fein. gl.
monf. 397. bair. inueltern Schm. 2, 573. nhd. rnulde fein.,
wahrscheinlich vom ablaut des verbi malan (grarmn. 2, 9),
weil die mulde befonders zum mehl und backen diente?
Ahd. troc. (alveus, pelvis), nhd. trog, agf. trog, engl.
trough, alle männlich. Ahd. ßeinnci (olla) f. 347;
inhd. bolle (olla, amphora) fragm. 38 a ; agf* tunne (do-
liuin) gen. -an, ahd. tunna, -ün Hoffm. 15, 38. engl.
tun, altn. tunna fein., nhd. tonne, Scheint fremdes
urfprungs. Ahd. putinna Hoffm. 57, 32* putin (do-
lium) fehlerhaft buotin Hoffm. 15, 39, inhd. buten?
vgl. bütenaere Ben. 66. nhd. böttner; nhd. butte (fein.);
verwandt ift das f. 397 angeführte potah (corpus, über
gehend in uter), weshalb nhd. bottich (doliurn) und
höflicher n böttner. Ahd. pecchi (pelvis) neutr. gen.
! ecchines, nhd. becken. Ähd. Idbal (pelvis) neutr.
.105, 2* labil Hoffm. 15, 37* aus dem lat. labrum?
Das nhd. mafc. fchlauch bezeichnet ein ledergefaß für
wein, was goth. balgs, ahd. pale heißt. Ahd. ka
nn (olla), inhd. kaven, nhd. liafen, ein irdnes gefaß
und überall mafc. Des ahd. daJia (tefta) und degif
tiegel wurde f. 380 erwähnt. Altn. krus (tefla) lein,
dän. h'us (neutr.), vgl. inhd. kriufeltri fragm. 38 a . Mhd.
fcherbe (tefla) fern., nhd. fcherbe, zugleich die bruch-
liiicke eines topfs bedeutend. Die nhd. mafc. topf und
fott lind der älteren fprache fremd, letzteres das ifländ.
jpottr, und aus dem franz. pot.
Ich komme zu den trinkgefäßen. Goth. fiihls (ca-
lix) f.381. Ahd. fiouph (calix) mafc.; agf. ßedp mafc.
oder neutr.?; altn. fiaup (neutr.). Altn. full (poculum
plenuin) neutr., eigentlich das adj., wobei inan fich
ftaup, oder ein anderes fubft. denke, wir pflegen noch
heute zu fagen: einem ein volles (nämlich glas) brin
gen*); ebenfo agf. full (cyathus, calix), altf. ful Hel.
62, 10; in den fränkifchen annalen begegnet ein weft-
phälifcher ort medufulli, midufulli (Pertz 1, 160* 161*
*) misfällt die deutung, fo könnte man auch full buch-
liäblich zu poculum halten und fyncope der gutturalis annehmen»
full für fuhul?