HL genus. grammatijches. Jinnlicher Jubft. 435
gedichten. Die heutigen namen, womit man fcliiffe
tauft, find nicht mehr naiv, gleich jenen alten, fon-
dern dienen zu anderm zweck; iinrnbr aber gründen
fie fich auf den nie untergegangnen gebrauch. Bemer
kenswerth ift, daß die englifche, beinahe gefchlecht-
lofe, fpraclie einmal den ausdruck man (homo, vir)
auf das fchif anwendet, z. b. a man of war, kriegs-
fcliif, an Indiainan (ein nach Indien fahrendes fchif),
dann aber das weibliche pronomen Jhe und her (Halt
it und its) mit Jhip verbindet, ohne rückficht auf das
natürliche genus, das dem fchifsnamen fonft gebührte,
z. b. the Tre]nendous is come to the end of her tour,
Jhe fhall return another way. Ich möchte den grund
diefer perfonificalion wißen, und wie alt fie ift, fie
findet fich bereits bei Shakfpeare (z. b. tempeft {, i:
lay her aliold, fet her two courles! lay her olT!),
aber nicht in den gedickten des mittelalters, wo man
fich das wort fhip noch als ein neutr. vorftellte, vgl.
Horn 123 that fhip *).
Die allgemeine benennung ift nämlich in allen deut-
fclieii fprachen ein neutrum, goth. Jhip, ahd. inhch
feif und /ce/, nhd. Jchif, agf. feip, engl. Jhip, nnl.
fchip, altf. altn. Jhip, fchwed. Jhepp, dän. fkib **),
und auch als thier (f. 359) oder pferd (f. 328) gedacht,
tonnte es diefes genus beibeliallen, vgl. das altn. funds
elyr (bellua inaris) neutr. Ebenfo zuläßig, wie die
vorhin angeführten namen lehren, war die männliche
oder weibliche vorftellung. Auf das mafc. führten die
ahn. benennungen drehi (draco) und heßr (equus); an
dem vordertheil waren oft drachen oder pferdeliäupter
angebracht ***) und diefe geftalt konnten auch noch
andere zierrathen verdeutlichen , vgl. Saxo gramrn.
p. 145: inftar draconis torluoiäs liabehte proras navi-
ich werdö mich noch in einer fchlußbemerkung näher
Über das englifche genus auslaßen.
fhip gehört zu einem Verlornen verbo fkipan, fkap, aus
dem hernach fkapan, fköp erwuchs; urfprüuglieh bedeutet es
etwas gemachtes, ein zeug, fahrzeug, gefach, gefäß, vgl. franz.
vailTeau, engl, veftel aus vas, vafis, und unten Jkap (vas).
***") über bilder und namen griechifcher fchiffe vgl. Ruhnkeu
de tutelis et intignibus navium; der uaiue wurde auf eine tafel
(die gefchrieben, des ßellerophon fchif hieß ntiyucos, des
Phrixus xgtö« u. f. w*
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