© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. genus. grammatifches. Jinnlicher fubft. 3.99
gehends neutral, gleich dein identifchen lat, caput.
Dem gr. fein. uecpaXy nicht unverwandt fcheint das mhd.
inafc. gebel Diut. 3, 44. MS. 2, 2 b Geo. 4182* a. w. 1,
60. Dietr. 37 b in der bedeutung von köpf, da es foult
culmen, fuinmitas bezeichnet, vgl. nhd. giebel, goth.
gibla (culmen). Ah<3. anclici (tefta) gl. fgall. 189« nhd.
anhe fein, der hintere theil des liaupts, nächft dein
iiacken. Ahd. hnol (vertex) inafc. J'ceitila (vertex)
gl. caff. 853 a mhd. diu fcheitel, nhd. der fclieitel, Der
das hirn einfchließende iheif des haupts heißt altn.
haus inafc., welches vielleicht zu yia^vov und
cranium gehört; mhd. fchedel, nhd. fchädel inafc. Für
denfelben begrif finde ich aber in der älteren fprache
die compofita ahd. lärnifcala Ifoffin. 2, 23* nhd. hirn-
fchale fein.; agf. hedfodpanne fein., engl, headpari;
ahd. hirnipolla Diut. l, 267 a mhd. hirnbolle kolocz 187
fein.; mhd. hirnrebe fern. pf. Ch. 4729* 6060, deren
genus aus dein zweiten wort der zufamnienfetzung folgt.
Cerebrum felbft ahd. hirni, mhd. hirne, nhd. hirn,
altn. hiarni, überall neutr.; agf. bregen, engl, brain,
platld. bregen, ich weiß nicht, ob inafc. oder neutr.;
altn. heili inafc., womit das ahd. heilancha zu vergleichen
Drei, den fitz der edellten finne ausdrückende, w r örter
haben in jeder deutfchen mundart eine unverkennbar
bedeutfame analogie der form und des genus, welche
in den urverwandten fprachen, wenn lie auch da vor
handen war, mehr verwifcht worden ilt. Es find neutra
der fchwachen declination: goth. halrtb, ding6, du[6 ;
ahd. her za, ouha, ura; agf. he orte, edge, eare; altn.
hiarta, auga, eyra; mhd. herze, ouge, 6re\ nhd.
herz, äuge, ohr. Die lat. wurzelhaft verwandten cor,
oculus, auris, find neutr. inafc. fein., die litth. fzirdis,
akis, außs, fämmtlich fern., die flav. f'rdce, oho,
ucho fämmtlich neutra, aber das eriie andrer form als
die beiden letzten; gr. naodia, tot//, ovs, fein. fein, neutr.
Doch muß bemerkt werden, daß das agf. heorte und
innl. herte (gramin. 1, 693) weiblich geworden ilt und
mit tunge ftimint, das ahd. herza aber ins fein, fcliwankt
(gramin. 1, 629), das altn. eyra nach Biörn weiblich
ilt. Das neutruin fcheint die allgemeine thätigkeit dreier
inneren Organe am füglichften auszudrücken; im altn.
ichließen lieh auch lünga (pulmo) und nyra (reu) der
regelan, wiewohl letzteres zwilchen neutr. und fein,
fcliwankt. Das ahd. lunka, lunga Hoifm. 3,10, mhd.
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