© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. genus. grammatisches. Sinnlicher fubSt. 393
ficherheit darf man auch ein ahd. neutr. zunkal anneh
men, das aber fchon frühe durch hhnilzeihhan (ßgnum
coelefte) umfchrieben wird. Alle mir bekannten benen-
nungen einzelner fternbilder lind uneigentliche zufain-
menfetzungen, deren angabe nicht hierher gehört.
Den liirninel dachten lieh die Deutfchen männlich,
wie die Griechen ihren ovQavog, goth. himins, altn.
himinn, ahd. himil, mhd. himel, nhd. himmel, altf.
liebhan, agf. heofori, engl. heciveri\ nur fchwankt das
agf. he'ofon zuweilen in ein fein, heofone, gen. heofo-
nan (grainin. 1, 647). Das lat. coeluin iit wie das flav.
nebo neutral, obfehon auch coelus männlich vorkomint.
Alle weiteren benennungen des himmels in deutscher
fprache lind ebenfalls inafc. altf. radur, agf. rodor
(aether); altn. liosfari, hreggmiinir, vetmimir und
andere mehr. Sn. 177.
8. Welt, erde, Za/zc?.
Die begriffe weit und erde fließen dein alterthum
mehrfach in einander. Zwar Ulpli. unterfcheidet ma-
nafe^s (koo/uos) fein, und fcurhvus (koo/uos) inafc.,
eia in keinem der übrigen dialecte wiederkehrendes,
doch dem ahd. verah (vita), virihi (homines) verwandtes
wort, von midjungards (oiicovfjtivfj) inafc.; ahd. aber
wird mittinlart, mittilaJcart, agf. middcingeard, altn.
midgardr (gramm. % 469* 470) für mundus wie für
orbis terrarum gebraucht, allenthalben männlich. Auch
das altn. mafc. heimr hat den ausgedehnten linn von
mundus und von domus, das agf. heim mafc. nur den
Tondomus, patria. Das goth. fern, hdims, gen. liäi-
mais, dat. hairnai Joh. 11, 1. acc. häiin Marc. 11, 2«
pl. aber hdim6s Matth. 9, 35. Marc. 6, 56* gen. häiino
tue. 17, 12 (gramm. 1, 605) bedeutet das noch engere
yicus*), denkbar aber galt ein inafc. häims, ausgedehn
teren linnes, daneben? die ahd. formen heim, heimes
mafc., heim, lieimi fern, und heimci, heiinö fein, müßen
aus den f. 136 angeführten adv. gefolgert werden,
vgl- inlid. diu vaterheime (patria) Diut. 3, 29- Alle
bisher genannten ausdrücke für den begrif weit lind,
derfelben wurzel mit haims oder haima; welches
zu hiiuins im ablaut liehen könnte, wenn mau nicht die 2, 55.
nr. 5ß6 geheilte formel vorzieht.