© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. genus. grammatifches. Sinnlicher fubft• 36l
tilz (pullus) mafc. Nicht anders hat das agf. inafc.
bryd, brid, pl. briddas (pullus) im engl, bird allgemei
nere bedeutung angenommen *). Das lat. avis (fein.)
fcheint dem gr. oicorog verwandt, welches aber mehr
die großen raubvogel bezeichnet. Das nordflav. ptak
mafc. und füdflav. ptitza (ferb. titza) fern, bedeuten
beide vogel, letzteres kann mittelft der ableitung -itza
(f. 339.) für moviert aus erfterein gelten; litth. ent
spricht paukjztis (inafc.); in ptak felbft ift PT iden-
tifch dem in nzeQov (penna und avis) und unferm feder,
ahd. vedara.
Unter den epicoenis für vögel linden lieh fchon weit
mehr feminina, als bei den fäugetliieren, offenbar ihrer
kleinheit und Zierlichkeit wegen. Denn die großen,
die krallenden, kriinmenden (rapaces) lind beinah alle
männlich: ßrauß, fiorch**), reiger f kranich, Jchwan,
adler (gotb. ara, ahd. aro, altn. ari, inhd. ar), geier,
falle, fperber, habicht, rabe (ahd. hretban, altn. hrafn,
daher auch die eddifchen huginn und muninn Sn. 42«
mafc.), würger, fpecht, bauz, gauch (kukuk), woran
lieh noch die veralteten nainen ahd. hruoji (graculus)
gl. f. gall. 248« ruoh Holfm. 43? 4« mhd. ruoch und
bei Bon. 39 ruoft, agf. hr6c, engl, rook; horotumbil
(onocrotalus) nhd. roJirdommel; uvo (bubo) gl. emin.
400, wofür huwo N. 101? 6. hüo Holfm. 4? 38; altn.
vdlr (falco); agf. glida (milvus) engl. glede\ ahd.
eringreo5 (haliaetus) Holfm. 4* 36; flfagomo (pelica-
nus) gramm. 2? 476 n. a. fchiießen. Scheinbare
ausnalime macht die nhd. weihe (milvus), denn das
ahd. 1viwo, wto Holfm. 5, 5» 53? 28« mhd. wie MS.
2, I66 a find mafc. Wohl aber fchwankt das genus beim
ahd. albi%, mhd. elbe% inafc., welches N. Cap. 37.
38 weiblich gebraucht, auch ift das altn. dl ft, alpt
fein.; gleiche unficherheit, die auf ein früheres genus
commune deutet, bei den Slaven, ferb. labud mafc.,
bohm. labut fern. ***). Außerdem ift von den großem
*') vielleicht von brddan, fovere, brüten, aber mit vocalkürzung.
**) delfen dunkler poetifcher name wenigfieus männlich ift;
den gramm. 2, 487 beigebrachten formen kann zugefügt werden
edebere Bruns beitr. 47 und adebar pl. adebarn varn) in einem
mhd. gedieht Diut. 3? 453*
***) bedeutfam tragen jungfrauen das febwanenbemd (dlptar-
banirj Sasm. 133« und fchöne frauen werden dem fchwan vergli
chen, frauennamen mit fchwau zufammengefetzt. Brynhildr redet
fern Alft af bäru (uti cygnus ex uuda) Yölf. faga cap. 27. p. 186.