© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
358 HL genus. grammatijches.
mehrere fubft. in gleichem cafus flehen, fein, z. b. das
mhd. ahte und flahte (abd. ahta, flahta und auch
zuahta) oder das goth. gavi und havi kündigen glei
ches gefchlecht an; es kann jedoch trügen, wie mayi
zeigt, das nicht gleich jenen neutr., fondern fern. ift.
Die einzig zuläßige oder fruchtbare weife, das grain-
znatifche gefchlecht vorzutragen, fcheint mir diejenige,
welche auf bedeutung der Wörter rücklicht nimmt;
auf diefem wege allein kann es vielleicht gelingen,
analogien aufzufpüren, denen die menfchliche einbil-
dungskraft nachgehangen hat, indem fie das natürliche
gefchlecht auf eine unabfehbare menge anderer fub-
itantiva übertrug.
In wie weit diefe analogien durch die diminulion
abgeändert werden, erörtert das achte capitel. Nicht
feilen unterbricht und fiört iie aber noch ein anderes
verfahren der fprache. Nämlich es gibt viele benen-
mingen der dinge, die auf einer jener perfonification ,
nicht unähnlichen poelifchen und oft fehr phantaltifchen
umfchreibung oder befchreibung beruhen und befonders
bei tliier - und pflanzennamen Vorkommen, z. b. ein
fifch wird neunauge oder pfaffendaume, ein infect wird
pfauenauge, fchwalbenfchwanz, eine pflanze hafenohr, *
löwenzahn, ein fchwamm krötenftuhl genannt. Hier
iß es klar, daß die gründe, welche foult diefen thie-
ren und pflanzen ein befliinmtes genus zu wege ge
bracht haben könnten , völlig aufhören und der Ter-
gleichung weichen; das genus richtet fich alsdann
nach dem zweiten wort der zufammenfetzung, folglich
in den gewählten beifpielen nach dem von äuge, daume,
fchwanz, ohr, zahn, fiuhl *)• —
Ich will zuerft das genus der ßnnlichen, dann das
der abflraclen Wörter unterfuchen und endlich dem der
aus fremden fp rachen aufgenommenen die nothige auf-
merkfamkeit zuwenden.
An die fpitze der beiden erflen abtheilungen darf
wohl folgender grundfatz geftellt werden, der aber fei
ner allgemeinheit wegen zur entfcheidung einzelner
fälle nur behutfam gebraucht werden kann: das mafcur
bei den Griechen anders; ihnen üherwog die neue for-
mation, und das genus wurde verändert, fie bildeten z.. b. das
tnafc. ßoCyhuaros \uu yAwcr<r« ? aber das ahd. uhßuzunka bleibt fern.