354 III- gernis. grammal ifches. perjonißcalion,
8. Hel (gen. Heljar) war den Nordländern göttin
des todes und der unterweit, darum ift liali (gen. hal-
jos) bei üiphilas die unterweit, und das ahd. hella z!
halja, inhd. helle, nhd. holle weiblich. Die altf. fpra-
che fchwankt zwilchen dem fein, hellia Hel. 103,13*
17 und dem male, hei Hel. 76, 22. 103,9; das agl*. hell
(gen. helle) fcheint nur fein. Wurzel fein mag hilan
(gramm. 2, 29. nr. 340), weil unterweit die todten
birgt *). Aber der raubende tod feibft ift inafc., goth,
ddufus, ahd. tdd, agf. dedd; er bindet die fterbenden
an fein feil, lädt lie auf fein faumpferd und entführt
lie aus dem reich des lebens. ygl. Lohengr. p. 71. 115*
123., das neugriech. lied von Charon (Xciqwv) und den
feelen und die indifche vorftellung in Bopps lundllut
p. 37. 50. Auch OavctTos wurde männlich gedacht,
gleich feinem bruder, dem fchlaf. Der. lat. fprache
war jedoch mors, der flay. fmrt eine göttin$ das litth,
fmertis fchwankt zwilchen inafc. und fern.
9. Pell und feuche wurden gleichfalls perfoniliciert,
Todespfeile des zürnenden Phöbus Apollo fliegen nenn
tage, bei den Hebräern fährt der Würgengel durch
das land. Man leie die langob. fage bei Paulus Diac,
6, 5. Ähnliche mögen dem ahd. inafc. fcelmo, inhd.
fchelme (peltis) zu gründe liegen, denn die dichter
drücken es aus: der fchelme nimmt (die pell rafft mit
lieh fort). Auch wuolo und fierpo (beide männlich)
bezeichneten peltis, clades. Den Litthauern dagegen
war die würgende Giltirie göttin (Donaleitis p. 14.),
den Serben ilt die peit eine weißgefchleierte frau, die den
leuten aufhockt (Vuk f. y. lcuga und morijd) **);
den Neugriechen eine hlinde, die ftadt yon haus zu
haus tappend durchziehende frau (Fauriel difc. pre'l.
Ixxxiii). So wird lieh noch das genus mancher andern
Wörter , welche beftiinmte krank heilen bezeichnen,
z. b. ahd. rito, mlid. rite (febris) mafc., druos (inafc.)
aus der belebenden vorftellung erläutern, die das Volk
urfprünglich damit verband.
wegen anderer benennungen vgl. meine ausg. der hymnen
p. 51« note.
’**) Auguftinus de verbo apoft. 168 *• proverbium eft punicura,
quod quidem latine vobis dicam, quia punice 11011 omnes noftis.
punicura enira proverbium eit antiquum: nummn vult peftilential
duos illi da, et ducat fe (fie entferne lieh).