© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
IIL genus. natürliches. verfch. wurzeln. 323
Jenen männlichen eigennamen fleht eine faß: gleich
große anzahl auslchließiich weiblicher gegenüber, z. b.
die ahd. compolita mit -hilt, kurid % fldt, liut, lind
auf inänner unanwendbar«.
c. Neutra.
Die Ausdrücke golh. harn, ahd. parn, allf. ahn.
harn, agf. bearn; ahd. cliincl, agf. eitel; altn. zoS;
lammt] ich. tcy.os, vexrov bedeutend, laßen unentfehie-
den, ob dadurch das männliche oder weibliche ge-
lchlechl gemeint fei, und liehen eben darum im neutro.
Gleichergeltalt lagt das altn. neutrum ma/z, gen.
mans (verfch. von maSr, gen. inanns) mancipium, av-
ihanoddv aus und kann iowohl für fervus als ferva
gelten. Auch Jkald (poeta) fifl (fatuus) troll (daemon,
inagus yel maga) Jkajs (gigas) und andere perfönliche
Wörter lind in diefer mundart neutral, weil lie auf
beide ge Ichl echt er angewendet werden mögen: ertu
jlaldit? (esne poetaV) 01. Tr. 2, 39 *)*
Schwerer zu erklären fcheint, warum es in unfrer
fpraclie mehrere neutra gibt, die entfcliieden nur von
weiblichen perfonen gelten, namentlich ahd. mhd. tvip^
nlid. treib, agf. altn. vif; altn. fprurid (feinina) fliod
(virgo venuftaj; altf. frl (inulier) und wohl noch an
dere **). Sollten diele früher nicht auch zugleich auf
inafeulina bezüglich gewefen und nur allmälich auf fe-
minina befchränkt worden fein? inan inüfte die Wur
zel des im gotb. fehlenden veib oder veif (lie fuhrt
auf ein veiban, vaib, vibun, wovon väibjan, cingere)
beftimmter kennen, um zu beurtheilen, was diefes
neutr. eigentlich bedeutet habe ***).
Bei den hier aufgezählten neutris ift begreiflich, wie
im huß der rede das aus der unficherlieit hervortre
tende lebendigere gefchlecht über die neutrale form ober-
auch in andern dialecteti fchwanken folche Wörter, wenn
fie gleich fonft männlich oder weiblich lind, darum ins neu
trum über. So ift diufal (diabolus) wi^ago (propheta) menniico
(homo) ahd. mafc., aber O. III. 14, 103 (Graff 53|) hat die neu
trale form thiu diufdir. mhd. flehet MS. 2, 176 a arme'Z^ wi'^-
§age! und menfehe wird häufig neutral gebraucht, z. b. augsb.
Hat. 52 • ein töte'Z* menfehe.
**} frauenzimmer gehört aber nicht dahin, deifen genus in
dem wort zimmer (aedificium) begründet und rein gramma-
tifch ifi.
***) die minnefänger ßreiten oft über den fiun und Vorzug
von wtp und frouw*.
X 2