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III. adverbia. verbale.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
die von hohem alter lind *) und durch theilweife entftel-
lung ihrer flexion ganz die natur eigentlicher adverbien
angezogen haben.
a. das goth. hiri Marc. 10, 21. Luc. 18, 22 bedeutet
huc und leheint imp. eines verbi hirjan, der freilich
hirei lauten tollte, aber gerade die flexion ei bei Wör
tern kurzer ftaminlilbe (wenn anders das i vor dem r
hier kurz ilt) ließe ein älteres, richtigeres i vermuthen
(grainm. 1, 846) und diefe form könnte lieh in der par-
tikel bewahrt haben, noch deutlicher weilt die Verbin
dung mit üt und faihv auf den imperativ: hiri ut (exi
foras) Joh.11,43; hiri jali faihv {eoyov neu iSe) Joh. H, 34
und völlig entfcheiden die plural*- und dualformen hirjify
Marc. 12,7* hirjats Marc. 1, 17* Ob nun das, von die
len drei imperativflexionen abgefehen, fonfl nie erfchei-
nende hirjan mit dem pronomen his, namentlich deffen
localformen her, hif>, hidre (oben f. 178) verwandt lein
könne, ilt die frage; man darf felbft zweifeln, ob nicht
hiri, hirjan gefchrieben werden muß, da kurzes i vor r
außerdem nicht flattfiiidet_, i und e aber öfter wechfeln
(birufjös, berufjös), womit lieh dann her und hiri näher
rücken würden, obgleich weder liir noch heri gefchrie
ben vorkommt. Oder wäre hirjan verkürzt aus hidrjan,
hiri aus liidri, hidre? Merkwürdig ilt die faß voll-
kommne analogie der griech. formen devQo, Seme, das
letzte trägt offenbare imperativflexion an lieh und wird
nur von dem goth. hirjats überboten, dem nicht devrs,
fondern devTOV entlprechen follte. Daß devre aus devQ-
ive entfpringe (Buttin. 2, 268), glaube ich nicht; das
ichwierigite ilt die erklärung des fg. devQO, der vielleicht
für devöo fleht und den imp. zgo, i]Go, usigo zu verglei
chen wäre ** ***) ). — Die fpätern dialecte haben nichts
mehr von dielein hiri, hirjif».
b. Der goth. imp. faihv überfetzt das gr. fde, wo es
ein lat. vide ausdrückt Joh. 7, 52* 11, 34, oder das gr.
*) denn aus der neueren fprache ließe ßch manches beibriu-
gen, z. b. das oberdeutfehe adv. handumcher (fubito) b. Hebel,
handkehrum Stald. 2, 17* 18; zumal das zur bejahung auffordernde
gelt (nonne) mit dem plur. geltet, delfen fich Fifchart bedient,
das ich aber aus früherer zeit nicht kenne; vgl. Schm. 2> 44«
***) p und s taufchen freilich foult im griech. nicht (wie im
lat. und deutschen) und es wird auch gefunden levqu, Seügu, 1.
Carl Schmidt de praepof. graecis. Berlin 1829. p* 76. 77, der das
ahd. durah, goth. fairh, aber gegen das geletz der lautverlchie-
bung und ohne riUkPicht auf die pluralform Sevre, vergleicht.
J>alrh, pairkö, ahd. durah, durihil halte ich zu dem lat.tero, terebra.