© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III. adverbia. verbale.
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verbaladverbia auf -dyv, die fichtbar oder fühlbar durch
lat. auf tim und durch deutfche auf -ingen, lingen über
fetzt werden mögen, als da lind: ßadyv (gradatiin),
ß/Jidry (gleichfam wurflingen), GvAÄyßSfjv (conjunctim)
yQaßhjV (gl. rizilingen), Xlydyv (desgi.), aQndyÖTjv
(raptim), KQvßfifjV (clam), Qvöry (im fiuß), ßv£r]V f. ßvodyv
(gedrängt voll), onoQaSyv (zeritreut) von oneiQO), tiqo-
iQomah;v (vorgeneigt) von nQovQinw, $Qojuad?]V (Jauf-
lingen) von einem veralteten dys/tm, ^vyadr^v (junctim)
von gvyow u. f. w. Es wird nicht zu kühn fein, in
dieiem -dyv einen acc. fern, zu erblicken und daraus
eine beltätigung des ahd. un in itulingün zu fchöpfen,
wie auch die lat. am und im accufative erfter und drit
ter decl. anzeigen. Eine griech. nebenform dvcupavdov
(palam) %QV(pavdov (clam) fcheint acc. mafc. zu verrathen.
Seltner, und ohne analogie im deutfchen, lind die adv.
auf -Tt: (-yQTjyoQTL (im aufwachen), ügtccztI (ohne zu
tropfen) dviÖQam (ohne zu fcliwitzen). Auch das fcliöne
adv. ßov\v c iGV$e (vgl» oiuovde oben f. 210) bleibt unferer
fprache unerreichbar. — Die Slaven bilden verbaladver-
bia , deren character M ill, z. b. bohm. bodmo (punctim)
hodmo {ßXijdfjvy letmo (flüglingen) fiogrno (Itatiin,
ftando, itante pede) tagmo (clam) hradmo (Itulingün)
olrocmo (fchrittlings) darmo (gratis; ahd. fergebeno)
pojjepnio (leite, von polfeptati, flültern); poln. hradornie
(furtim) lotnie (im flug); ferb. tajom (clam); krain.
vidama (zufehends) bölim. widome; krain. vedama
(wißen tlich) böhm. wedome. obgleich hier das M auf
keinen acc. lg., eher auf den dat. oder inftr. pl. weilt;
fo läßt doch die einftimmende bedeutung den zufammen-
liang mit den lat. und griech. verbaladverbien nicht
bezweifeln. Auch die litth. flaptomis (clam) von flepti
(celare) und tyloinis (agf. fvigunga) von tyleti (liiere)
fehen nach dat. pl. aus.
Ganz verfchieden von folchen aus dem verbum abge
leiteten adverbien, deren die deutfche fprache in einem
frühem zuftande wahrscheinlich viel mehr befeßen hat,
lind diejenigen, welche aus wirTclichen verbalflexionen
erwachten. Ein häufiger gebrauch hat diefe nämlich,
für lieh oder noch mit andern Wörtern verbunden, ab-
ftract gemacht, und fie vertreten das amt bloßer par-
tikeln, meiftens enclitifcher und interjectionaler art.
Alle müßen auf urfprünglich lebendige phralen zurück
geführt werden. Ich rechne hierher folgende fälle: