© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
III, adverbia. adjectivifche. abgeleitete. 111
Es bleibt alfo nur der ausweg, entw. eine verderbte
oder veraltete endung darin zu erblicken. Jenes gei'cballe,
wollte man es dem acculälivifchen goth. 6 (in täma-
leikö), agf. e (in rillte, rihtlice) und altn. a (in reüiiiga)
gieiehietzen. dadurch würde den foult regelmäßigen laut-
verbälIniIFen der deutfclien dialecte gewa-lt angethan,
wonach ahd. o dem goth. und agf. a (noin. inafc. plinto,
acc. plinton, golh. blinda, blindan, agl*. ebenfo) entfpricht;
die goth. Ilexion ö (blindö), die agF. e (blinde) fordert
ein ahd. a (oder vielleicht ä, plinta , plinlä). Die accu-
iativifcbe adverbialendung 6 und e iit im goth. und agf.
eine gefühlte, lebendige form, d. h. eine mit der wirk
lichen Ilexion im einklang flehende, follte tie es im ahd.
(und altf.) weniger fein? iit es wahrscheinlich, daß in
allen quellen rehto unorganisch für rehta gefetzt fei?
Oberilächlieh betrachtet liehen allerdings das ahd. relito,
gerno dem agf. rillte, georne parallel, aber die abnlich-
keit fclivvindet bei genauer lauterwägung und durch ihre
behauptung würde aller weg verfperrt, die gotli. abaform
in einer andern mundart nachzuweifen.
Yon raihtaba auf rehto iit ein ftarker fprung; im
verlauf von Jahrhunderten kann aber wohl aus rehtapa,
rehtopa , rehtobo, rehto, rehto geworden fein, der
ahd. dialect hat auch andere goth. ableitungen einge
büßt, worin B vorkommt, namentlich die fühlt, auf
ubni (2, 184); die ansftoßung der labialis iit nicht
ohne analogien, aus hapen, haben wird hän_, aus gipit,
gibit git, obfchon zwilchen zwei ändern confonanten
die elilion leichter i-ft, als zwilchen zwei bloßen vocalen.
Selblt im fanfkrit gibt es neben jenem abhi ein gleich-
bedeutiges a und Bopp hat (a. a. o. feite 15. 16) tais
aus tabhis; diis, filiis aus diibus, filiibus erläutert, relito
aus rehtobo ift nicht kühner als das lat. queis aus qui-
bus, oder das franz. y, ou aus ibi, ubi.
Bei der nun folgenden näheren betrachtung der ahd.
adverbialform kann diefer verfuch ihren urfprung zu
ergründen ganz dahin gehellt bleiben.
a. adv. aus adj. 1 decL: ctrgo (prave); beralito
(fplendide) T. 107; ainfalto Diut. 1, 184 a ; follo (plene)
0. II. 14, 102; gciro (penitus) 0. Y. 24, 98, falls es für
deutfehen fprachen, die durchaus kein adjectivadverb aus einem
weiblichen cafus bilden.