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Weste. Vor der Stadt schnalle man den Rock auf
die Lenkstange. So glaube ich nicht, dass man,
auch bei grösster Hitze, einen Hitzschlag zu fürchten
hat. Die Luft kann überall durchziehen, man hat
deshalb während des Fahrens nicht sehr darüber
zu klagen, bei der Rast wird sie gewöhnlich erst
lästig. Auch Damen kann nicht genug empfohlen
werden, bei Fahrten über Land das Corset zu Haus
zu lassen, ich bin schon mehrere Male Zeuge von
Ohnmächten gewesen, die auf Rechnung des Corsets
zu schreiben sind. Auch ist ihnen dringend zu
widerrathen im gewöhnlichen Kleide zu fahren.
Der getheilte Rock ist für sie am praktischsten,
namentlich der Polich’sche mit aufgeknöpfter Vorder
bahn. Nur der Eingeweihte sieht, dass es kein
gewöhnlicher Rock ist. Bei Gegenwind werden oft
den Damen die Röcke über das Knie in die Höhe
geweht und sie in die peinlichste Lage gebracht.
Damen, denen dies passirte, hörte ich versichern,
nie würden sie sich wieder in gewöhnlichem (un-
getheilten) Rock auf’s Rad setzen. Der Radfahrer
rock soll wenigstens 10 cm kürzer sein als das
Promenadenkleid. So ereignete es sich hier mehrere
Male, dass zu lange Röcke im Rade hängen blieben,
mit einem Ruck waren zwei Bahnen bis auf den
Bendel aus dem Kleide gerissen.
Wie soll man sich nähren?
Die feste Nahrung richte man nach seinen Be
dürfnissen ein, nur vermeide man schwerverdauliche
Speisen, das regele am besten jeder nach seiner
Natur. Aber das Trinken! Bei keinem Sport be
kommt man soviel Durst wie beim Radfahren. Man
vermeide geistige Getränke, wenigstens diejenigen,