Full text: Brief von Adolf Friedrich Hesse an Louis Spohr

Breslau den 21 Decemb 1834.

Mein lieber, guter Herr Kapellmeister! .

Erst nachdem ich mich bei Ihrem Fräulein Schwägerin genau
nach Ihrem Zustände erkundigt, und darüber, Gott sei
Dank, die tröstlichsten Nachrichten erhalten habe, wage ich es,
an Sie zu schreiben, und bitte um gütige
Nachsicht, wenn Ihnen dennoch meine Zeilen ungelegen kommen;
allein meine Sehnsucht, von Ihnen selbst eine Zuschrift zu
erhalten, kann ich nicht länger mehr bezwingen, besonders
da ich zu einer Zeit von Cassel abreisen mußte, wo
Ihre Lage eine fürchterliche war, und ich
so ohne allen Trost, ohne geistige Befriedigung von Ihnen
scheiden mußte; dies Gefühl hat mich so überwältigt und
auf lange Zeit so verstimmt, daß es nur der Nachricht
von Frau Scheidler über das letzte Concert und Ihr herrliches
Spiel bedurfte, um mich von Neuem trostlos zu machen,
denn daß ich Ihr Spiel ganz entbehren mußte, darüber
finde ich noch jetzt keine Beruhigung, und nur die schönen
Rückerinnerungen an Halberstadt, und frühere Genüsse
in Ihrem Hause können mir einigen Trost geben.
Auch ein Blick in die Zukunft erhellt zuweilen mein
Inneres, indem ich für künftigen Sommer eine Reise
nach München projectire, welche ich blos ausführen würde,
um über Cassel zukommen; und dann werden Ihre
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