r^-
E
E
CD
o
CO
c/5
(D
CD
226 FLÜSSIGE SL. SV
tas. in Böhmen hört man hin und wieder sloboda, die Slovenen
322 schwanken zwischen svoboda und sloboda, den Serben gilt nur slo
boda für freimut, mut. richtig stellt Miklosich svoboda unter svoi
l'diog, sui juris, liber, B scheint entsprungen wie im gen. des re-
llexivs sehe *.
Mit einem mal geht hier licht auf über zwei berühmte, ich glaube
bisher unverstandne volksnamen, die in alle meine Untersuchungen grei
fen. Sueven und Slaven scheinen ganz dasselbe wort. Caesar Strabo
Tacitus Ptolemaeus schreiben Suevi 2Zo>]ßoi 2ovi]ßoi. Doch ein haupt
stamm der Germanen sollte gleich geheiszen haben mit den Slaven,
die uns zwar urverwandt, aber auch stets von uns verschieden sind?
ich will mich erklären, der name Suevi scheint allerdings slavisch und
bedeutet, wie wir eben sahen, freie; er wurde deutschen nachharn von
Sarmaten im osten beigelegt, wie im westen von Beigen oder Galliern
der name Germanen, späterhin mögen Slaven dieselbe schöne benen-
nung entweder für sich selbst gewählt oder von deutschen nachbarn
zurückempfangen haben, und nach einer seltsamen ironie gieng von
unterjochten Slaven begrif und name der knechtschaft aus (sclavi, ital.
schiavi), da im wort ursprünglich die der freiheit gelegen hatten**.
Umgekehrt wandten die Deutschen ihren volksnamen Vandali Vindili in
der form Veneli Vinidi Winidi allmälich auf slavische nachbarn an (s. 171),
die deutschen Sueven aber behielten diesen namen hei und verhärteten
ihn blosz in golh. Svöbös (?) ahd. Suäpä ags. Svaefas, wie schon gr.
Sojßoi für Suevi geschrieben wurde, unter südlichen Slaven scheint
die Benennung Sloveni hauptsächlich zu wurzeln, gerade wie sie slo-
323 boda dem svoboda vorziehen. Die Byzantiner Procop, Agathias u. s. w.
setzen 2xXäßoi 2xXaßi]vo( mit dem allmälich auch bei lat. Schrift
stellern eingeschobnen C Sclavi Sclaveni, welches jedoch die sl. Schrei
bung wieder ausstiesz. Unzulässig scheint es den namen Slovenen aus
slava gloria*** oder slovo verbum f, oder einem unbekannten Ortsna
men, wie Schafarik meint, zu leiten, auch unsre Sueven hieszen nicht
- £3
O)
-Q
* die Finnen ihrer neigung nach anlautendes S vor V wie vor L und andern
consonanten tilgend, haben vapaa liber, sui juris, vapahdus liberatio, die Esten
wahba liber wabbedus libertas; einleuchtend entsprechen vapahdus wabbadus dem
sl. svoboda. den Finnen scheinen diese Wörter und begriffe durch die Slaven
zugeführt, wie den Lappen frije frijewuot durch die Scandinaven.
** man miiste denn svoi proprius im sinn von andern angehörig nehmen, wie
auch der sohn suus des vaters ist.
*** in den mit slav zusammengesetzten eigennamen böhm. Bohuslaw Miloslaw
Radoslaw tilgt der Serbe das L: Bogosav Milosav Radosav.
-f- Miklosich s. 10 setzt den Slovjentz als loyios, distincta loquela praeditus
dem Vlach” balbus und Njemetz mutus entgegen, wol mag ein volk den frem
den nachbar sich als unredenden, seiner spräche unmächtigen darstellen, kaum
sich selbst als ein redendes, da ihm diese gäbe zu natürlich erscheinen musz um
liervorhebens zu bedürfen, auch bezeichnet Vlach” schwerlich den stammelnden,
sondern ist das deutsche Walali = Gallus; welschen heiszt uns fremd, unver
ständlich reden. Im namen der Slaven ist a dem ahd. ä = goth. 6 gemäsz, was
mir die Zurücknahme des worts aus deutschem mund bestätigt, wenn schon nach
her auch das ursprüngliche o von svob sich geltend machte.