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oder Reserven zu stellen, links von uns kämpfte die 71.Brigade
mit wechselndem Erfolg um den Ort Borzymow, den die Russen hart=
näckig verteidigten u. rechts die 4. Division um den langestreck^
ten Ort Humin.
Wie Bereits erwähnt hatten wir unsere Linie etwas vorgescho=
ben durch Spatenarbeit, um eine bessere Ausgangsstellung für ei=
nen späteren Sturm zu haben. Dabei war der rechte Flügel absicht=
lieh angehalten worden, wogegen der linke 5oo Mtr. vorkam,so daß
eine Schwenkung nach Osten entstand, mit der Front auf den Wald
vor Humin. Dadurch konnte aber unsere Linie nun von Borzymow aus
der Länge nach bestrichen werden, was Verluste brachte.
Für den 16.1.15. war ein größerer Angriff der 4.Division auf
Humin befohlen. Dabei hatte das Rgt.129 mit 5 Compagnien durch
ein Vorgehen aus der Ecke von Dolowatka gegen die vorliegende
Waldecke mitzuwirken. Außerdem wurde der 4.Division zu diesem
Unternehmen ein zusammengestelltes Regiment aus je einem Batl.
der Regimenter 129, 175 u. 128 zur Verfügung gestellt. Dieses
Regiment hatte ich zu führen. Die£ 3 . Bataillone wurden aber von
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der 4.Division einzeln angesetzt, so daß ich untätig beim Divi=
sionsstab in Bolimow verblieb. Auch dieser Angriff hatte,wie
alle anderen in der letzten Zeit, keinen Erfolg. Es ging eben
nicht mehr. Auch die Vorbereitungen durch Artillerie waren ganz
ungenügend gewesen.
Die vorerwähnten 5 Kompagnien des Rgts.129 waren unter Füh=
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rung des Lts.Schilling fast bis auf 1oo Mtr. an den Feind he=
range^p m men. Da aber die rechtsanschließende Nachbartruppe den
ganzen ü^er ihre Stellung nicht verlassen hatte, war auch ihr
Vorgehen zwecklos. Die Kompagnien wurden am Abend wieder in die
alte Stellung zurückgenommen. Sie konnte dafür nur Verluste bu=
chen, darunter der Hauptm. v.Kummer mit einem schweren Armschuß.
Anhaltender Regen hatte in der ganzen Zeit den Boden aufgewei=
cht. Die Wege waren grundlos u. die Gräben voll Wasser.
Auch diese vergeblichen Kämpfe mit ihren namhaften Verlusten
hatten weder die Armee noch das Generalkommando davon überzeugt
daß weitere Angriffe aussichtlos seien. In der Folgezeit wurde
deren Schwerpunkt mehr nach Norden verlegt. Die 71.Brigade soll=
te Borzymow ganz nehmen, das sie bisher nur teilweise besetzt
hatte. Neue Batterien wurden dazu herangezogen u. viel Munition
eingesetzt. Ein Erfolg blieb aber auch hier aus. Der Russe war
Zäh im Widerstand, denn es ging um Warschau.