- 73 - 
vom XIII,A.K. frische Kräfte eingesetzt worden waren. Auch Lowicz, das 
in der letzten Zeit so hart umkämpfte, war am 15.12.14, in unsere Hände 
gefallen. Österreichische 3o,5 cm. Batterien hatte dazu wesentlich bei= 
getragen. 
Die Hussen zogen sich nunmehr langsam u. fechtend hinter die Bzura 
zurück. Wir folgten in südlicher Dichtung, was eine Rechtsschwenkung 
bedeutete. Das in der Vorhut der Division befindliche I.Batl. 129 hatte 
leichte Kämpfe bei Gogolin u. Patoki zu bestehen am 16,u.17.12,14. 
In der Nacht zum 18.12.14. hatten die Russen vor unserer Front auch 
das andere Ufer der Bzura geräumt u. sich hinter die Rawka zurückgezo= 
gen. Auf einer in der Frühe hergestellten Kriegsbrücke überschritt die 
36.Div. die Bzura u, rückte über Karolew auf Sokolow. Das Rgt, 129 ver= 
blieb für die Nacht 18/19.12.14. in dem langestreckten Karolew. 
Die vorstehend auf Seite 72 erwähnte Angriffshetze wird auch in dem 
amtlichen Werk des Reichsarchivs über den Weltkrieg beanstandet. 
Die allgemeine Lage. 
Durch den Rückzug der Russen vor unserer Front auf die Rawka u.unteß 
untere Bzura waren die Bewegungen der §.Armee im nördlichen Polen zu 
einem gewissen Abschluß gekommen, so daß deren Ergebnis nunmehr zu über 
blicken ist. Sie sollen daher hier im Zusammenhang mit der ganzen Ost= 
front noch einmal zusammenfassend geschildert werden. 
Bei dem Rückzuge von Warschau an die schlesische Grenze im Oktober 
war sich der General v. Hindenburg darüber im klaren, daß durch eine 
Verteidigung allein die russischen Massen auf die Dauer nicht aufzuhal= 
ten waren. Es mußte angegriffen v/erden. Die einzige Stelle an der russ. 
Front, die die Möglichkeit eines Angriffs bot, war deren rechter Flügel 
zwischen dem Warthe-Knie u. der Weichsel. Dort standen nur wenige russ. 
Korps weit auseinander gezogen als Flankenschutz. Mit jedem Kilometer, 
um den sich der russ. Rechte Flügel beim Vormarsch nach Westen von der 
Weichsel entfernte, hing er mehr in der Luft. Das war der schwache Punk 
im russ. Angriffsplan. Daraus entstand der Entschluß zu dem Angriff der 
9. Armee aus der Linie Wreschen-Thorn. 
Von den zur Durchführung bestimmten 5 Korps der 9.Armee waren 2 u. 
zwar I.Res.K. u. XXV.A.K. der 8. Armee in Ostpreußen entnommen, die da= 
durch zwar sehr geschwächt wurde, aber sich trotzdem zu halten wußte. 
Die ganze schlesische Front von den Karpathen über Krakau bis zur War= 
the war nur dünn besetzt. 
Am 11.11.14. trat die Armee Mackensen den Vormarsch an. Die Russen 
waren vollständig überrascht, ©er erste Zusammenstoß erfolgte schon am