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ganze Gelände westlich der Straße ein. Bald darauf erhielten auch die
vorderen Kompagnien von Norden Infanteriefeuer aus der Richtung von
Lazy u. Walendow. Die Gesamtlage ergab, daß die Russen in der allgemei
nen Linie Nadarzyn- Lazy- Piaseczno in Stellung waren u. eine vorgesch
schobene Abteilung von 2 Batl. im ?7alde in unserer rechten Planke hat=
ten. Durch diese Flankierung war unser Vorgehen in nördlicher Richtung
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zunächst unmöglich gemacht. Man mußte nunmehr überhaupt mit stärkerem
Widerstand der Russen rechnen. Die beiden feindlichen Bataillone im
Walde beherrschten die ganze flache Ebene westlich der Straße mit ih=
rem Feuer. Um dieses Hindernis zu beseitigen wurde dem Regiment das
III.Batl. Sgts.175 zur Verfügung gestellt. Von hinten hervorgeholt gin
dieses Batl. östlich der Straße vor u. säuberte den Wald von den Rus=
sen. Nun konnte auch der Angriff mit der allgemeinen Front nach Norden
angesetzt werden. Wegen der großen Ausdehnung des Rgts.129 war auch in
dessen Mitte noch vom Rgt. 175 das II.Batl. eingeschoben worden. Damit
waren die beiden Regimenter ganz vermischt. Um die Einheitlichkeit der
Führung zu wahren ordnete die Brigade an, daß der Kommandeur 175 den
Befehl östlich der Straße führte u. der von 129 westlich derselben.
Das war die Folge davon, daß das Rgt.129 am Abend vorher vereinzelt
mit breiten Sicherungen weit vorgeschoben worden war. Man hätte die
beiden Regimenter gleich nebeneinander ansetzen sollen, dann war von
vornherein Ordnung in der Gefechtsgliederung.
Es kam nun ein regelrechter Angriff zustande, bei dem rechts die
71.Brigade, links die Div.Bredow mitwirkten. Nach der Einnahme von den
Orten Nadarzyn, Walendow u. Dryrdy zogen sich die Russen au^f den dahin
ter liegenden 'Waldrand zurück u. besetzten ihn stark. Die Dunkelheit
Gegner
machte dem Kampf ein Ende. Beide lagen gefechtsbereit dicht einander
gegenüber. Der Tag hatte dem Regiment an Verlusten gekostet:Tot 1 Offz
13 Mann, verwundet 2 0ffz.7o Mann, vermißt 5 Mann.
In der Nacht zum 12.1o.14. gegen 1 Uhr unternahmen die Russen noch
einen erfolglosen Angriff gegen Dyrdy. Alle in der Nacht vorgehenden
Patrullen bekamen noch starkes Feuer u. der Waldrand war bis zum frü=
hen Morgen stark besetzt. Als man dann bei Tageslicht zum erneuten
Angriff antrat, war der Feind verschwunden. Diese Art ist bezeichnend
für die Einleitung eines russischen Rückzuges. Wir erlebten das noch
öfter so.
Die Verfolgung der Russen ging durch den Wald in breiter Front u.
mit allen Vorsichtsmaßregeln. Unmittelbar hinter dem Walde wurden wir
in Höhe von Stary-Senkocin angehalten, um eine Verteidigungsstellung
auszuheben.