Full text: Kinder- und Haus-Märchen (Bd. 2)

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lich dachte er, verkaufst du sie, was wirst du großes dafür be- k 
kommen, und willst du sie selber essen, so thun die kleinen Rüben g 
denselben Dienst, am besten ist, du bringst sie dem König und n 
machst ihm eine Verehrung damit. Also lud er sie auf den Wa- S 
gen, spannte zwei Ochsen vor, brachte sie an den Hof und schenkte 8 
sie dem König. „Eit sagte der König, was ist das für ein ftlt- n 
sam Ding? mir ist viel Wunderliches vor die Augen gekommen, jil 
aber so ein Ungethüm noch nicht; aus was für Samen mag die 6 
gewachsen seyn? oder dir geräth's allein, und du bist ein Glücks- u 
kind." „Ach nein, sagte der Bauer, ein Glückskind bin ich nicht, d 
ich bin ein armer Soldat, der sich nicht mehr nähren konnte, dar- d 
um den Soldatenrock an den Nagel hing und das Land baute; g 
ich habe noch einen Bruder, der ist reich und Euch, Herr König, d 
auch wohl bekannt, ich aber, weil ich nichts habe, bin von aller h 
Welt vergessen." Da empfand der König Mitleid mit ihm und l< 
sprach: „deiner Armuth sollst du überhoben und so von mir be- L 
schenkt werden, daß du wohl deinem reichen Bruder gleich kommst." § 
Da schenkte er ihm eine Menge Gold, Acker, Wiesen und Heer- a 
den, und machte ihn steinreich, so daß des andern Bruders Reich- § 
thum gar nicht konnre damit verglichen werden. Als dieser hörte, d 
was sein Brnd r mit einer einzigen Rübe erworben hatte, benei- st 
dete er ihn und sann hin und her, wie er sich auch ein solches £ 
Glück zuwenden könnte. Er wollt's aber noch viel gescheidter an- h 
fangen, nahm Gold und Pferde und brachte sie dem König, und C 
meinte nicht anders, der würde ihm ein viel größeres Gegenge- st 
schenk machen, denn hätte sein Bruder so viel für eine Rübe be-
	        
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