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her kam, geschwind nahm er das Huhn und versteckte es, welk er
ihm nichts davon gönnte. Der Alte kam, that einen Lrunk und
ging fort. Nun wollte der Sohn das gebratene Huhn wieder auf
den Lisch tragen, aber als er darnach griff, war es eine große
Kröte geworden, die sprang ihm ins Angesicht, und saß da und
/ ging nicht wieder weg, und wenn sie jemand wegthun wollte, sah
1 sie ihn giftig an, als wollt' sie ihm ins Angesicht springen, so
daß keiner sie anzurühren getraute. Und die Kröte mußte der
undankbare Sohn alle Lage füttern, sonst fraß sie ihm aus fei-
Hem Angesicht, und also ging er in der Welt hin und her.
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D i e Rübe.
Es waren einmal zwei Brüder, die dienten beide als Solda
ten, und war der eine reich, der andere arm. Da wollte der
Arme sich aus seiner Noth helfen, zog den Soldatenrock aus,
und ward ein Bauer. Also grub und hackte er sein Stückchen
Acker und säte Rübsamen. Der Same ging auf und es wuchs
, da eine Rübe, die ward groß und stark und zusehends dicker, und
wollte gar nicht aufhören zu wachsen, so daß sie eine Fürstin al
ler Rüben heißen konnte, denn nimmer war so eine gesehen, und
wird auch nimmer wieder gesehen werden. Zuletzt war sie so groß,
daß sie allein einen ganzen Wagen anfüllte, und zwei Ochsen dar
an ziehen mußten, und der Bauer wußte nicht was er damit an-
j fangen sollte, und ob's sein Glück oder sein Unglück wäre. End-