Full text: Kinder- und Haus-Märchen (Bd. 2)

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„was fehlt dir? du siehst ja so trübselig aus/' Da sprach der 
Soldat: „ich habe Hunger und kein Geld." Der Leusel sagte: 
„willst du dich bei mir vermiethen und mein Knecht seyn, so 
sollst du für dein Lebtag genug haben; sieben Jahre sollst du mir 
dienen, dann bist du wieder frei, aber eins sag ich dir, du darfst 
dich nicht waschen, nicht kämmen, nicht schnippen, keine Nägel 
und Haare abschneiden und kein Wasser aus den Augen wischen." 
Der Soldat sprach: „wohlan so solls seyn!" und ging mit dem 
Männchen fort, das führte ihn nun geradeswegs in die Hölle 
hinein. Da sagte es'ihm, was er zu thun habe: er müßte das 
Feuer schüren unter den Kesseln, wo die Höllenbraten drin säßen, 
das Haus rein halten, den Kehrdreck hinter die Thüre tragen 
und überall auf Ordnung sehen, aber guckt' er ein einziges Mal 
in die Kessel hinein, so follt's ihm schlimm gehen. Der Soldat 
sprach: „ eö ist gut, ich will's schon besorgen." Da ging nun 
der alte Teufel wieder hinaus auf seine Wanderung und der 
Soldat trat seinen Dienst an, legte Feuer zu, kehrte und trug 
den Kehrdreck hinter die Thüre; wie der alte Teufel wieder kam, 
war er zufrieden und ging zum zweitenmal fort. Der Soldat 
schaute sich nun einmal recht um, da standen die Kessel rings 
herum in der Hölle und war ein gewaltiges Feuer darunter, und 
es kochte und brutzelte darin. Da hatt' er für sein Leben gern 
hineingeschaut, es war ihm aber so streng verboten; endlich konnt' 
er sich nicht mehr anhalten, ging herbei und hob vom ersten 
Kessel ein klein Bischen den Deckel auf und guckte hinein. Da 
sah er seinen ehemaligen Unteroffizier darin sitzen: „aha! Vogel,
	        
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