Full text: Kinder- und Haus-Märchen (Bd. 2)

„Habt ihr dann so eine kluge Tochter, so laßt sie einmal her 
kommen." Also mußte sie vor den König kommen; der fragte 
sie, ob sie dann so klug wäre? und sagte, er wollt' ihr ein Räth 
sel aufgeben, wann sie das treffen könnte, dann wollt' er sie 
heirathen. Da sprach sie ja, sie wollts errathen. Da sagte der 
König: „komm zu mir nicht gekleidet, nicht nackend, nicht gerit 
ten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg, 
und wenn du das kannst, will ich dich heirathen." Da ging sie 
hin, und zog sich aus splinter nackend, da war sie nicht gekleidet, 
und nahm ein großes Fischgarn und setzte sich hinein und wickelte 
sich hinein, da war sie nicht nackend, und borgte einen Esel fürs 
Geld und band dem Esel das Fischgarn an den Schwanz, daran 
er sie fortschleppen mußte, und war das nicht geritten und nicht 
gefahren, und mußte sie der Esel in der Fahrgleiße schleppen, so 
-aß sie nur mit der großen Zehe auf die Erde kam, und war das 
nicht in dem Weg und nicht außer dem Weg. Und wie sie so 
daher kam, sagte der König, sie hätte das Räthsel getroffen und 
sey alles erfüllt. Da ließ er ihren Vater los aus dem Gefängniß 
und nahm sie bei sich als seine Gemahlin und befahl ihr das 
ganze königliche Gut an. 
Nun waren etliche Jahre herum, als der Herr König einmal 
auf die Parade zog, da trug es sich zu, daß Bauern mit ihren 
Wagen vor dem Schloß hielten, die hatten Holz verkauft; etliche 
mit Ochsen und etliche mit Pferden. Da war ein Bauer, der 
hatte drei Pferde, davon kriegte eins ein junges Füllchen, das 
lief weg und legte sich an einen Wagen, wo zwei Ochsen davor
	        
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