92
Les und der alte sprach: „ich kanns nicht glauben, das» mein,
Tochter so schlecht soll gehandelt haben," und hieß sie beide in
eine verborgene Kammer gehen, da sollten sie sich vor jedermann
heimlich halten. Bald darauf landete die Frau mit dem großen
Schiff und kam vor ihren Vater mit ganz betrübtem Gesicht.
Sprach er: >,meine Tochter, warum kommst du allein, wo ist
dein Mann?" „Ach, antwortete sie, wie Ln großer Trauer, er ist !
plötzlich auf dem Meer krank geworden und gestorben; dieser gu
te Schiffer hat mir beigestanden und weiß, wie alles zugegangen
ist." Da öffnete der König die Kammer und hieß die beiden
herausgehen und als sie ihren Mann erblickte, war sie wie vom
Donner berührt und sank auf die Knie und rief um Gnade. Der
König aber sprach-, „da ist keine Gnade, er hat für dich sterben
wollen und du hast ihn im Schlaf umgebracht, du sollst deinen
verdienten Lohn haben. Da ward sie mit dem Schiffer m ein
löcheriges Schiff gesetzt und ins Meer Hinausgetrieben.
17.
Die weiße Schlange.
Es war ein mächtiger und weiser König, der ließ sich jeden
Mittag, wenn von der Tafel alles abgetragen und niemand mehr
zugegen war, von einem seiner ersten Diener noch eine verdeckte
Schüssel bringen, davon aß er ganz allein, deckte sie selbst wieder
zu und kein Mensch wußte, was darunter lag. Nun trug sich zu,
daß der Diener, als ihm der König einmal die 'Schüssel fortzu-