er alle Lage in den Wald hin, bis er einstmals die Zauberin kom
men sah, die sprach:
„Rapunzel, Rapunzel!
laß dein Haar herunter."
Darauf sah er wohl, auf welcher Leiter man in den Thurm kom-
men konnte. Er hatte sich aber die Worte wohl gemerkt, die
man sprechen mußte, und des andern Tages, als es dunkel war,
-ing er an den Thurm und sprach hinauf:
Rapunzel, Rapunzel,
laß dein Haar herunter!
da ließ sie die Haare los, und wie sie unten waren, machte er sich
daran fest und wurde hinaufgezogen.
Rapunzel erschrack nun anfangs, bald aber gefiel ihr der junge
König so gut, daß sie mit ihm verabredete, er solle alle Tage kom
men und hinaufgezogen werden. So lebten sie lustig und in Freu
den eine geraume Zeit, und hatten sich herzlich lieb, wie Mann und
Frau. Die Zauberin aber kam nicht dahinter, bis eines Tages
das Rapunzel anfing und zu ihr sagte: sag' sie mir doch Frau Go-
Hel, sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen als der junge Kö-,
mg." Ach du gottloses Kind, sprach die Zauberin, was muß ich
von dir hören, und sie merkte gleich, daß sie betrogen wäre, und
war ganz aufgebracht. Da nahm sie die schönen Haare Rapunzels
schlug sie ein paar Mal um ihre linke Hand, griff eine Scheere
Mit der rechten und ritsch, ritsch, waren sie abgeschnitten. Dar
auf vern ieß sie Rapunzel in eine Wüstenei, wo es ihr sehr küm-'