Full text: Kinder- und Haus-Märchen (Bd. 2)

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Er antwortete nein, sic sollte erst bas Vorige ber 
zahlen. Da ging sie zu ihrem Vater Und schreite 
und sagte, sie wollte in die Welt hineingehen. Da 
sprach er, sie sollt hingehen in den Wald, da wollt' 
er ihr ein Häuschen bauen, darin sollt' sie ihr 
Lebtag sitzen und für jedermann kochen; dürfte 
aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein 
Häuschen im Wald bauen, vor die Thüre ein 
Schild, darauf stand geschrieben: „heute umsonst, 
morgen für Geld." Da saß sie lange Zeit und 
sprach es sich in der Welt herum, da säß eine 
Jungfrau, die kochte umsonst und das stand vor 
der Thüre an einem Schild. Das hörte auch 
der Jäger und dachte: ei! das wär' etwas für 
dich, du bist doch arm und hast kein Geld; nahm 
also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin 
noch Alles steckte, was er damals im Schloß:als 
Wahrzeichen hineingethan hatte, und ging in den 
Wald. Er fand auch das Häuschen mit dem 
Schild: „heute umsonst, morgen für Geld. Er 
hatte aber den Degen umhängen, womit er den 
drei Riesen den Kopf abgehauen hatte, trat so in 
das Häuschen hinein und ließ sich etwas zu esse» 
geben. Er freute sich über das schöne Mädchen, 
es war aber auch bildschön. Sie fragte ihn, wo 
er her käm und hin wollte, da sagte er: „ich 
reise in der Welt herum.'' Da fragte sie ihn, 
wo er den Degen her hätte, da stünde ja ihres 
Vaters Name darauf! Fragte er, ob sie des Kö, 
nigS 
nigs Tochter wäre? „ja" sagte sie. „Mit die« 
sem Säbel, sprach er, hab' ich drei Riesen de» 
Kopf abgehauen" und holte zum Zeichen ihre 
Zungen ans dem Ranzen, dann zeigte er ihr auch 
den Pantoffel, den Schlippen vom Halstuch und 
bas Stück vom Hemd. Da war sie voller Freude 
und sagte, er war' derjenige, der sie erlöst hatte. 
Darauf gingen sie. zusammen zum alten König, 
und die Prinzessin führte ihn in ihre Kammer 
und sagte ihm, der Jäger sey der rechte, der sie 
erlöst hätte von den Riesen. Und wie der alte 
König die Wahrzeichen alle sah, da konnt' er nicht 
mehr zweifeln und sagte, das wär' ihm lieb, und 
er sollte sie nun auch zur Gemahlin haben; dar, 
über war die Prinzessin von Herzen froh. Dar, 
auf kleideten sic ihn, als wenn er ein fremder 
Herr wäre, und der König ließ ein Gastmahl an, 
stellen.. Als sie nun zu Tisch gingen, kam der 
Hauptmann auf die linke Seite der Prinzessin, 
der Jäger aber auf die rechte, und der Haupt, 
mann meinte, dao sey ein fremder Herr und war' 
zum Besuch gekommen. Wie sie gegessen und 
getrunken hatten, sprach der alte König zum 
Hauptmann, er wollt' ihm etwas aufgeben, das 
sollt er errathen: wenn einer siräch, er hätte 
drei Riesin um's Leben gebracht und er gefragt 
würde, wo die Zungen der Riesen wären, und er 
müßt' zusehen, und waren keine in ihren Köpfen, 
wie das zuginge? Da sagte der Hauptmannr 
Kindermährchen N, ' K
	        
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