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ging, der Soldat wollte da auch bleiben »Nb vm
dingte sich bei demselben Meister als Hausknechts
Das wär' gut gewesen, aber der Soldat hatte
keine Lust am Arbeiten, lag auf der Bärenhaut
und es dauerte nicht lang, so wurde er vom MeK
per weggeschickt; der fleißige wollt' ihn aus Treue
nun nicht allein lassen, sagte dem Meister auf und
zog mit ihm weiter. So ging's aber immerfort;
hatten sie Arbeit, so dauerte es nicht lang, weil
der Soldat faul war und fortgeschickt wurde, der
andere aber ohne ihn nicht bleiben wollte. Einmal
kamen fle in eine große Stadt, weil aber der Sole
. bat keine Hand regen wollte, ward er am Abend
schon verabschiedet und sie mußten dieselbe Nacht
wieder hinaus. Da führte sie der Weg vor einen
unbekannten großen Wald; der Furchtsame sprachs
„ich geh' nicht hinein, darin springen Hexen und
Gespenster herum." Der Soldat aber antwor
tete:'„ei was! davor fürcht' ich mich »och nicht!"
ging voran, und der Furchtsame, weil er doch nicht
von ihm lassen wollte, ging mit. In kurzer Zeit
hatten sie den Weg verloren und irrten in der
Dunkelheit durch die Bäume, endlich sahen sie
ein Licht. Das suchten sie ans und kamen zu
einem schönen Schloß, das hell erleuchtet war,
und haußen lag ein schwarzer Hund und auf
einem Teich neben saß ein rother Schwan; als
sie aber hineintralen, sahen sie nirgends eine»
Menschen, bis ste in die Küche kamen, da silß noch
eine graue Katze bei einem Topf am Feuer und
kochte. Sie gingen weiter und fanden viele präch
tige Zimmer, die waren alle leer, in einem aber
stand ein Tisch mit Essen und Trinken reichlich besetzt.
Weil sie nun großen Hunger hatten, machten sie
sich daran und ließen sich's gut schmecken. Dar
nach sprach der Soldat: „wenn dn gegessen hast
und satt worden bist, sollst du schlafen gehen!"
machte eine Kammer auf, darin standen zwei
schöne Betten. Sie legten sich, aber als sie eben
einschlafen wollten, fiel dem Furchtsamen ein, daß
sie noch nicht gebetet hätten, da stand er auf und
sah in der Wand «inen Schrank, den schloß er
auf und war da ein Crucifix mit zwei Gebetbü
chern dabei. 'Gleich weckte er den Soldaten, daß
er aufstehen mußte und sie knieten beide nieder
und thaten ihr Gebet; darnach schliefen sie ruhig
ein. Am andern Morgen kriegte der Soldar
einen heftigen Stoß, daß er in die Höhe fuhr:
„ du, was schlägst du mich " rief er dem andern
zu, der aber hatte auch einen Stoß gekriegt und
sprach: „ was stößt du mich, ich stoß dich nicht!"
Da sagte der Soldat: „ es wird wohl ein Zeichen
seyn, daß wir hervor sollen." Wie sie nun heraus
kamen, stand schon ein Frühstück auf dem Tisch,
der Furchtsame sprach aber: ,,eh' wir es anrüh
ren, wollen wir erst nach einem Menschen suchen."
,>Ia, sagte der Soldat, ich mein' auch immer, die