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Wägelchen rennt,
Mistchen brennt.
Da sagt das Mädchen, so will ich mein
Wasserkrügelchen zerbrechen, und zerbrach sein
Wasserkrügelchen; da sagt das Brünnlein:
„Mädchen,was zerbrichst du dein Was
serkrügelchen?" —
„Soll ich mein Wasserkrügelchen nicht zerbrechen?
Läuschen hat sich verbrennt,
FlShchen weint,
Thürchen knarrt,
Vesenchen kehrt,
Wägelchen rennt,
Mistchen brennt,
Bäumchen schüttelt sich."
Ei! sagte das Brünnchen, so will ich an
fangen zu fließen, und fing so entsetzlich an zu
fließen, daß alles ertrunken ist, das Mädchen,
das Bäumchen, das Mistchen, das Wägelchen,
das Besenchen, das Thürchen, das Flöhchen,
und das Läuschen, alles miteinander.
S<M*
Mädchen ohne Hände.
Ein Müller, der so arm war, daß er nichts
weiter hatte, als seine Mühle und einen gro
ßen Apfelbaum dahinter, ging in den Wald
Holz holen. Da trat ihn ein alter Mann an.
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der sprach: was quälst du dich so sehr, ich will
dich reich machen, verschreib mir dafür, was
hinter deiner Mühle steht, in drei Zähren will
ichs abholen. Der Müllerdenkt: das ist mein
Apfelbaum, sagte ja, und verschriebs dem Man
ne. Wie er nach Haus kommt, sagt seine Frau
zu ihm: „Müller, woher kommt der große
Reichthum, der auf einmal Kisten und Kasten
in unserm Haus angefüllt hat?" — das kommt
von einem alten Mann aus dem Wald, ich
hab ihm dafür verschrieben, was hinter der
Mühle steht. — „Ach Mann, sprach die Frau
erschrocken, das wird schlimm werden, der alte
Mann war der Teufel und er hat unsere Toch
ter damit gemeint, die hat gerad hinter der
Mühle gestanden und den Hof gekehrt."
Die Müllerscochter war aber gar schön und
fromm, und nach drei Zähren kam der Teufel
ganz früh und wollte sie holen, aber sie hatte
mit Kreide einen Kranz um sich gemacht und
sich rein gewaschen. Da konnte der Teufel nicht
zu ihr kommen, zornig sprach er zu dem Mül
ler: „thu ihr alles Waschwasser weg, daß sie
sich nicht mehr wasche» kann, und ich Gewalt
über sie habe." Der Müller fürchtete sich und
that es. Am andern Tag kam der Teufel wie
der, aber sie hatte auf ihre Hände geweint und
sich mit ihren Thränen gewaschen, und war
ganz rein; da konnte ihr der Teufel abermals
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