Bäumen sich bogen. Der Schneider sich nicht
lange besann, was ihm zu thun wäre, schnell
sein Busen voll Stein läse, auf den Baum,
darunter sie lagen, stiege, anfing den einen mit
dem Scein auf seine Brust zu werfen, davon
er alsbald erwachte, über den andern zürnen
ward, und sagte, warum er ihn schlüg? der an,-
dere aber entschuldigte sich so best' er mogte; in
dem sie wieder schlafen wollten, der Schneider
wieder einen Stein faßte und den andern warf,
darvon er über sein Mitgesellen zürnen ward
und sagte, warum er ihn werfe? Als sie aber
von solchem. Zanken ließen und ihnen die Au
gen zugangen waren, der Schneider gar heftig
auf den ersten warf, daß der Riese nicht mehr
vertragen mogte, seinen Gesellen heftig schlüge
(dann er vermeinte, er wäre von ihm geschla
gen), welches der andere auch nicht leiden wollt',
aufstunden, Bäum ausrissen und einander selb
zu todt schlugen, doch zu allem Glück den Baum,
darauf der Schneider saß, stehen ließen. Als
solches der Schneider sahe, baß zu Muth ward,
dann er nie gewesen war, fröhlichen ab dem
Baum stiege, jeglichem mit seinem Schwert ein
Wunden oder etlich schlug und wieder aus dem
Wald zu den Reutern ging. Die Reuter ihn
fragten, ob er die Riesen nirgends gesehen hät
te? „ja, sagte der Schneider,' ich hab sie zu
todt geschlagen und unter dem Baum liegen
lassen."
lassen." Sie wolltens aber nicht glauben, daß
er also unverletzt sollt' von den Riesen kom
men, sondern ritten in den Wald, dies Wun
der zu besichtigen, und fandens also, wie ihnen
der Schneider gesagt hatte. Darob sie sich sehr
verwunderten, großen Schrecken empfingen und
noch übler zu Muth waren, dann vor, dann sie
mehr forchten, er würd sie, wo er ihnen Feind
war' all umbringen, ritten also heim und sag
ten dem König die That an. Der Schneider
begerte die Tochter mit sammt dem halben Kö
nigreich; der König, als er sahe die Riesen er
würgt, deswegen er seine Tochter dem unbekann
ten Krieger sollt zur Eh geben, war ihn seines
Verheißens sehr gereuen, gedacht, wie er doch
sein mit Fügen mögt abkommen, dann er ihm
die Tochter zu geben keineswegs gesinnet. Dem
Schneider noch einmal sagte, wie er eirr^Em-
horn i m Wa lde hä tte, das ihm so sehr. großen
Schaden an Fisch und Leut thät, wenn er das-
selbige fing, wollt er ihm die Tochter geben.
Der Schneider war dessen wohl zufrieden, nahm
ein Stricklein, ging zum Wald, befahl seinen
Zugeordneten, Heraußen zu warten, er wollt al
lein hinein, spazierte also im Walde umher.
Indem ersah er das Einhorn gegen ihn daher
springen, der Meinung ihn umzubringen; der
Schneider aber war nicht unbehend, wartete bis
das Einhorn gar nahe zu ihm kam, und als es
Kindermärrhty. F