— Zo6 —
Er kam darauf in eine Stadt, da regierte
ein König, der hatt: eine Tochter, die war so
ern'ihast, daß sie niemand zum Lachen bringen
konnte. Da hatte der König ein Gesetz gege
ben wer sie könnte zu lachen machen, der soll
te sie heirathen. Der Dümmling, als er das
hörte, ging mit seiner Gans und ihrem An-
hang vor die Königstochter; wie diese den Aus
zug sah, fing sie überlaut an zu lachen, und
wollte gar nicht wieder aufhören. Er verlang
te sie nun zur Braut, aber der Köuig machte
allerlei Einwendungen und sagte, er müßte ihm
erst einen Mann bringen, der einen Keller voll
Wein austrinken könnte. Da ging er in den
Wald, und auf der Stelle, wo er den Baum
abgehauen hatte, sah er einen Mann sitzen, der
machte ein gar betrübtes Gesicht, der Dümm
ling fragte, was er sich so sehr zu Herzen näh
me? „Ei! ich bin so durstig, und kann, nicht
genug zu trinken kriegen, ein Faß Wein hab
ich zwar ausgeleert, aber was ist ein Tropfen
auf einen heißen Stein ?" — „Da kann ich
dir helfen, sagte der Dümmling, komm nur
mit mir, du sollst satt haben." Er führte ihn
in des Königs Keller, der Mann machte sich
über die großen Fässer, trank und trank, daß
ihm die Hüften weh thaten, und ehe ein Tag
herum war, hatte er den ganzen Keller ausge
trunken. Der Dümmling verlangte nun seine
Braut, der König aber ärgerte sich, daß ein
schlechter Bursch, den jedermann einen Dümm
ling nannte, seine Tochter davon tragen sollte,
und machte neue Bedingungen: er müsse ihm
erst einen Mann schaffen, der einen Berg voll
Brod aufesse» könnte. Der Dümmling ging
wieder in den Wald, da saß auf des Baumes
Platz ein Mann, der schnürte sich den Leib mit
einem Riemen zusammen, machte ein grämli-
ches Gesicht und sagte: „ich habe einen ganzen
Backofen voll Raspelbred gegessen, aber was
hilft das bei meinem großen Hunger, ich spür
doch nichts davon im Leib und muß mich nur
zuschnüren, wenn ich nicht Hungers sterben
soll." Wie der Dümmling das hörte, war er
froh und sprach: „steig auf und geh mit mir,
du sollst dich satt essen." Er führte ihn zu
dem König, der hatte alles Mehl aus dem gan
zen Reich zusammenfahren, und einen unge
heuern Berg davon backen lasse», der Mann
aber aus dem Wald stellte sich davor, und in
einem Tag und einer Nacht, war der ganze
Berg verschwunden. Der Dümmling forderte
wieder seine Braut, der König aber suchte noch
einmal Ausflucht, und verlangte ein Schiff, das
zu Land wie zu Wasser fahren könnte; schaffe
er aber das, dann solle er gleich die Prinzessin
haben. Der Dümmling ging noch einmal in
den Wald, da saß das alte graue Männchen,
U r