Full text: Kinder- und Haus-Märchen ([1])

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war aber von dem alten grauen Männchen ge 
kommen. 
Darauf ging der zweite Sohn in den Wald, 
wo ihn das Männchen auch um ein Stück Ku 
chen ansprach. Er schlugö ihm aber auch ab, 
«nl (und hieb sich dafür ins Bein, daß er sich mußte 
^7' n "*^ ^nacf) Haus tragen lassen. Endlich ging der 
Dümmling hinaus, das Männchen sprach ihn, 
wie die andern, um ein Stück Kuchen an. 
„Da hast du ihn ganz," sagte der Dümmling, 
und gab ihn hin. Da sagte das Männchen: 
„hau diesen Baum ab, so wirst du etwas fin 
den." Der Dümmling hieb da zu, und als 
der Baum umfiel, saß eine goldene Gans dar 
unter. Er nahm sie mit sich, und ging in ein 
Wirthshaus und wollte da übernachten, blieb 
aber nicht in der großen Stube, sondern ließ 
sich eine allein geben, da sehte er seine Gans 
mitten hinein. Die Wirthsköchter sahen die 
Gans und waren neugierig, und hätten gar 
zu gern eine Feder von ihr gehabt. Da sprach 
die älteste: „ich will einmal hinauf gehen, und 
wenn ich nicht bald wieder komme, so geht mir 
nach." Darauf ging sie zu der Gans, wie sie 
aber kaum die Feder berührt hat, bleibt sie 
daran hängen; weil sie nun nicht wieder her 
unter kam, ging ihr die zweite nach, und wie 
sie die Gans sieht, kann sie gar der Lust nicht 
widerstehen, ihr ein: Feder auszuziehen; die 
älteste 
* 
älteste räth ihr ab, was sie kann, das hilft 
aber alles nicktö, sie faßt die Gans an und 
bleibt an der Feder hänge». Die dritte Toch 
ter, nachdem sie unten lange gewartet, ging 
endlich auch hinauf, die andern rufen ihr zu, 
sie sollt ums Himmels willen der Gans nicht 
nahe kommen, sie hört aber gar nicht drauf, 
meint, eine Feder müsse sie haben, und bleibt 
auch daran hängen. Am andern Morgen nahm 
der Dümmling die Gans in den Arm und ging 
fort, die drei Mädchen hingen fest und muß 
ten hinter ihm drein. Auf dem Feld begegnet 
ihnen der Pfarrer: „pfui, ihr garstigen Mäd 
chen, was lauft ihr dem jungen Burschen so öf 
fentlich nach, schämt euch doch!" damit faßt er 
eine bei der Hand, und will sie zurückziehen, 
wie er sie aber angerührt bleibt er an ihr auch 
hängen, und muß nun selber hinten drein lau 
fen. Nicht lang, so kommt der Küster: „ei! 
Herr Pfarrer, wo hinaus so geschwind? heut 
ist noch eine Kindtaufe!" er läuft auf ihn zu, 
faßt ihn beim Ermel, bleibt aber auch hängen. 
Wie die fünf so hintereinander her marfchiren, 
kommen zwei Bauern mit ihren Hacken vom 
Feld, der Pfarrer ruft ihnen zu, sie sollten sie 
los machen, kaum aber haben sie den Küster 
nur angerührt, so bleiben sie hängen, und wa 
ren ihrer nun sieben, die dem Dümmling mir 
der Gans nachliefen. 
Kindermärchen. U
	        
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