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war aber von dem alten grauen Männchen ge
kommen.
Darauf ging der zweite Sohn in den Wald,
wo ihn das Männchen auch um ein Stück Ku
chen ansprach. Er schlugö ihm aber auch ab,
«nl (und hieb sich dafür ins Bein, daß er sich mußte
^7' n "*^ ^nacf) Haus tragen lassen. Endlich ging der
Dümmling hinaus, das Männchen sprach ihn,
wie die andern, um ein Stück Kuchen an.
„Da hast du ihn ganz," sagte der Dümmling,
und gab ihn hin. Da sagte das Männchen:
„hau diesen Baum ab, so wirst du etwas fin
den." Der Dümmling hieb da zu, und als
der Baum umfiel, saß eine goldene Gans dar
unter. Er nahm sie mit sich, und ging in ein
Wirthshaus und wollte da übernachten, blieb
aber nicht in der großen Stube, sondern ließ
sich eine allein geben, da sehte er seine Gans
mitten hinein. Die Wirthsköchter sahen die
Gans und waren neugierig, und hätten gar
zu gern eine Feder von ihr gehabt. Da sprach
die älteste: „ich will einmal hinauf gehen, und
wenn ich nicht bald wieder komme, so geht mir
nach." Darauf ging sie zu der Gans, wie sie
aber kaum die Feder berührt hat, bleibt sie
daran hängen; weil sie nun nicht wieder her
unter kam, ging ihr die zweite nach, und wie
sie die Gans sieht, kann sie gar der Lust nicht
widerstehen, ihr ein: Feder auszuziehen; die
älteste
*
älteste räth ihr ab, was sie kann, das hilft
aber alles nicktö, sie faßt die Gans an und
bleibt an der Feder hänge». Die dritte Toch
ter, nachdem sie unten lange gewartet, ging
endlich auch hinauf, die andern rufen ihr zu,
sie sollt ums Himmels willen der Gans nicht
nahe kommen, sie hört aber gar nicht drauf,
meint, eine Feder müsse sie haben, und bleibt
auch daran hängen. Am andern Morgen nahm
der Dümmling die Gans in den Arm und ging
fort, die drei Mädchen hingen fest und muß
ten hinter ihm drein. Auf dem Feld begegnet
ihnen der Pfarrer: „pfui, ihr garstigen Mäd
chen, was lauft ihr dem jungen Burschen so öf
fentlich nach, schämt euch doch!" damit faßt er
eine bei der Hand, und will sie zurückziehen,
wie er sie aber angerührt bleibt er an ihr auch
hängen, und muß nun selber hinten drein lau
fen. Nicht lang, so kommt der Küster: „ei!
Herr Pfarrer, wo hinaus so geschwind? heut
ist noch eine Kindtaufe!" er läuft auf ihn zu,
faßt ihn beim Ermel, bleibt aber auch hängen.
Wie die fünf so hintereinander her marfchiren,
kommen zwei Bauern mit ihren Hacken vom
Feld, der Pfarrer ruft ihnen zu, sie sollten sie
los machen, kaum aber haben sie den Küster
nur angerührt, so bleiben sie hängen, und wa
ren ihrer nun sieben, die dem Dümmling mir
der Gans nachliefen.
Kindermärchen. U