Full text: Kinder- und Haus-Märchen ([1])

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und betrachteten das Sneewittchen,/,, ei du 
mein Gott! ei du mein Ggtt! riefen sie, was 
ist bas fchH!^ Sie hatte,Egrv^Freud^a^ 
ihm, asch nicht auf; m^-rtsefen es 
uJ in dem Bettlein liegen; der siebente Zwerg aber 
schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stun 
de, da war die Nacht herum. Als nun Sne§- 
wittchen aufwachte, fragten sie. gs-, wer os-ssey^ 
und wie Ä- ttr ihr "Haus gekommen - da 
erzählte es ihnen, wie seine Mutter es habe 
wollen umbringen, der Jäger ihm aber das Le 
ben geschenkt, und wie eö den ganzen Tag ge 
laufen, und endlich zu ihrem Häuslein gekom 
men sey. Da hatten die Zwerge Mitleiden und 
sagten.- „wenn du unsern Haushalt versehen, 
und kochen, nähen, betten, waschen und stricken 
willst, auch alles ordentlich und reinlich halten, 
sollst du bei uns bleiben und soll dir an nichts 
fehlen; Abends kommen wir nach Haus, da 
muß das Essen fertig seyn, am Tage aber sind 
wir im Bergwerk und graben Gold, da bist du 
allein; hüt dich nur vor der Königin und laß 
niemand herein." 
Die Königin aber glaubte, sie sey wieder 
die allerschönste im Land, trat Morgens vor den 
Spiegel und fragte: 
„Spieglein, Spieglein an der Wand: 
wer ist die schönste Frau in dem ganzen Land ? " 
da antwortete der Spiegel aber wieder: 
„Frau Königin, Ihr seyd die schönste hier: 
aber Sneewittchen, über den sieben Be^en ist 
noch tausendmal schöner als Ihr.'" 
wie die Königin das hörte erschrack sie und sah 
wohl, daß sie betrogen worden und < er Zäger 
Sneewittchen nicht gerödtet hatte. Weil aber 
niemand, als die sieben Zwerglein in den sieben 
Bergen war, da wußte sie gleich, daß es sich 
zu diesen gerettet harte, und nun saunte von 
neuem nach, wie sie es umbringen denn 
so lang der Spiegel nicht sagte, sie wär die 
schönste Frau im ganzen Land, hatte sie keine 
Ruh. Da war ihr alles nicht sicher und ge 
wiß genug, und sie verkleidete sich selber in ei 
ne alre Krämerin, färbte ihr Gesicht, daß sie 
auch kein Mensch erkannte, und ging hmsLs «c 
vor das Zwergenhaus. Sie klopfte an die Thur 
und rief: „macht auf, macht auf, ich bin die 
alte Krämerin, die gute Waare feil hat." 
Sneewittchen guckte aus dem Fenster: „was 
habt ihr denn?" — „Schnürriemen, liebes 
Kind, sagte die Alte, und holte einen hervor, 
der war von gelber, rother und blauer Seide 
geflochten: „willst du den haben?" — Ei ja, 
sprach Sneewittchen, und dachte die gute alte 
Frau kann ich wohl hereinlassen, die meintö 
redlich; riegelte also die Thüre auf und handel 
te sich den Schnürriemen. „Aber wie bist du 
so schlampisch geschnürt, sagte die Alte, komm 
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