nicht gern verderben, mich aber auch durch eine unbedingte Empfehlung
der Oper bei Ihnen mit meinem Urtheile nicht in
Mißkredit bringen, weshalb es wohl das Gerathenste
wäre, Sie ließen sich von Hr. Heinze selbst die
Partitur zur Ansicht schicken, um so mehr, als ich über
die geänderten Stellen kein Urtheil haben kann.
Am 2ten gab Mosevius hier die Bachsche
Passionsmusik mit seiner Akademie und großem
Orchester sehr gelungen, und gestern hörten wir in
der Aula mit 400 Personen Haydn’s Schöpfung, wobei
die Königl. Sächsische Hofopernsängerin Emma
Babnigg die Sopranparthie sang. Die sollten Sie enga-
giren, das ist ein Grad von Ausbildung, wie ich ihn schon lange
nicht hörte. Reine Intonation, Deutlichkeit als ob eine
Klarinette die Passagen vortrüge und ein Triller im
ganzen und halben Ton goldrein ohne jedes Tremuliren.
Sie gab früher schon hier 2 Concerte, in denen sie deutsche
und italienische Sachen mit gleicher Bravour, gleichem Geschmack
und derselben Reinheit vortrug. Wie schön sang sie die
Arie der Königin der Nacht, wie klar war das hohe F.
In einem ihrer sehr interessant komponirten Lieder aus Des-dur
machte sie eine Verzierung, den des-dur Dreiklang vom hohen
des an bis herunter ganz schnell und merkwürdig rein.
Man wollte sie hier engagiren, fand aber die verlangte
Gage von 2500 Thalern zu hoch, während man der kränklichen