Leipzig d. 10 Januar 1845.

Hochgeehrtester Freund und Gönner!

Schön hat mich ersucht, beyfolgendes Paket mit
nach Leipzig zu nehmen und an Sie zu adressiren.
Seine Wünsche spricht er in einem inliegenden
Brief aus. Haben Sie dann einen Blick hinein-
geworfen, so bitte ich Schöns Schwiegermutter
Mad. Schuchard (Felsenkeller) wissen zu lassen,
daß sie dasselbe abholen läßt und wieder an
Schön sendet.
Gestern Abend dirigirte ich hier im Gewandhause
meine 6te Sinfonie, die ausgezeichnet ging, und
nach jedem Satze lebhaften Beifall erhielt:
Auch wurde mir die besondere Freude Ihre Ouverture
und Introduktion aus Jessonda vollendet ausführen
zu hören.
In Dresden hörte ich am 7ten ein Concert von Moscheles,
er spielte das in g moll, Fantasie d’Irlande und mit
Hiller und Mad. Schumann Bachs Konzert für 3
Klaviere, das höchst interessant war.
Am 5ten hörte ich Marschners neue Oper in Dresden
Adolph von Nassau, die ausgezeichnet gegeben
wurde, manches Schöne enthält, im Ganzen aber gar
nichts Neues darbietet.
Hauptmann hat mir gesagt, daß Ihre neue Oper