geschrieben. Letzteres ist eben erst fertig
geschrieben und soll morgen bey einer
Musikparthie in unserem Hause vom Stapel
laufen. Die Phantasie wird nächstens in
Wien bei Mechetti erscheinen, auch die hi-
storische Sinfonie.
Ende dieses Monaths mache ich mit
meiner Frau eine Reise in die Schweiz
die sie noch nicht sah. Wir werden es
so einrichten, daß wir den 13 und 14
ten Juli
in Luzern beym Musikfest anwesend
sind. Es wird am 1
st Tage mein Ora-
torium „des Heilands letzte Stunden“, außerdem
noch ein Oratorium von Neukomm und Con-
certmusik gegeben werden. Die Besetzung
ist zwar sehr zahlreich, da sie aber größten-
theils aus Dilettanten besteht, so erwarte
ich nicht eben ausgezeichnetes. Die Chöre
werden indessen doch gut seyn. Auch haben sie
eine vortreffliche Solostängerin, Madame Stock-
hausen, die die Parthie der Maria letztes Mu-
sikfest in Norwich zum Entzücken schön sang.
Sie ist eine Schweizerin und besitzt ein Gut
in der Nähe von Luzern. – Wohin werden
Sie denn ausfliegen? Werden wir uns
diesen Sommer nicht sehen? – Ihr Breslau fängt
an, sich in politischer Hinsicht zu emanzipiren. Ihr
Magistrat hat sich einen Namen gemacht. Wenn
es jetzt nur dem naseweisen Landrath würdig
antwortet! – Leben Sie wohl. Herzliche Grüße an
Köhler p.p. Von Herzen der Ihrige Louis Spohr
Volltext von: Karl Traugott Goldbach, Spohr-Briefe
www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1841060901