wir bei der Kirche nicht wie Sie beim Theater gesetzliche
Ferien, und da, wie Sie mir melden wegen England doch
noch kein definitiver Beschluß gefaßt worden ist, kann
ich jetzt keinen Urlaub nehmen, wenn ich nicht bestimmt
erwarten soll, daß ein zweiter mir gewiß abgeschlagen
wird. Sollte aber nun aus der englischen Reise nichts
werden, so komme ich, wills Gott, im November nach
Cassel. Vielleicht richten Sie es ein, daß ich eine Sinfonie
im ersten Abonnementsconcerte aufführen kann.
Schön, der hier Direktor eines Violin-Institutes ist,
und neulich bei einer zweiten Prüfung erstau-
nenswerthe Beweise seiner Thätigkeit ablegte, indem
er mit ganzem Orchester, wobei Geigen, Bratschen
mit 55 seiner Zöglinge besetzt waren, eine Sinfonie
von Haydn gab, ferner mehrere Zöglinge Kompositionen
von Rode, Kalliwoda brillant vortrugen und ein
Mozartsches Quartett sehr brav ausführten, Schön also
will mit mir reisen, seine Schwiegereltern in Kassel
besuchen, und freut sich unendlich Sie einmal wieder
zu sehen und zu hören. Gewiss habe ich von einer
Reise im Winter in künstlerischer Beziehung mehr
als jetzt. Ihre Trios höre ich in Cassel auf Streicher
schem Piano und von einem Ihrer Violoncellisten
begleitet, besser als jetzt. Quartett können Sie in
Carlsbad auch nicht gut haben, freilich nach Ihrer